Alle Tagebucheinträge im Archiv

1.12.16
Hallo, Sachsen!
Oder muss man jetzt schon „Heil Hitler“ sagen?
3.12.16
Öffentlich-rechtliche Vollvermummung
Wir erinnern uns:
Vor kurzem hockte in Anne Wills quarktherapeutischem Stuhlkreis u.a. auch die vom Scheitel bis zur Sohle vollververmummte musel­manische Schweizer Schleiereule Nora Illi und gab wie verabredet herrliche Kostproben ihres totalitären Dünnpfiffs zum Besten. Nun hat sich der NDR-Rundfunkrat tatsächlich dazu durchgerungen, die Einladung der professionellen Vogelscheuche in die ARD-Talkshow zu kritisieren:
„Den von Frau Illi vertretenen extremen Positionen und auch einer Vollverschleierung hätte in der Gesprächssendung kein Forum ge­geben werden müssen.“
Ja, ja. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Andererseits:
Wer ohne Bedenken, quasi einfach so, zur Hauptsendezeit eine Weihnachtsorgie mit Florian Silbereisen oder wie der Typ heißt
3 Stunden lang durch die Kanäle rauschen lässt, sollte bei dieser Fundametal-Else auch nicht so pingelig sein.
It's the democracy, stupid.
4.12.16
Ein Gespenst geht um in Europa
„Ich wäre dafür, dass sich die SPD wieder proletarisiert.“
So sprach es aus ihm raus, dem Vizekanzler, Kanzlercandidus
und SPD-Oberlappenclown Siggi Pop gestern ohne Not - wohl
bei irgendeiner Mikrophonprobe.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt …
5.12.16
Achtung, Achtung! Hier spricht die Polizei!
Nee, nee, nee, komm! Woll'n ma jetz nich schon wieder übertreib'n! Es ist nur Rainer Wendt, der Chef vonne Gewerkschaft der Polizei! Über die ermor­dete Freiburger Studentin und ihren mutmaßlichen afghanischen Mörder:
„Dieses und viele andere Opfer würde es nicht geben, wäre unser Land auf die Gefahren vorbereitet gewesen, die mit massenhafter Zuwanderung immer verbunden sind. Und während Angehörige trauern und Opfer unsägliches Leid erfahren, schweigen die Ver­treter der `Willkommenskultur`.“
Rainer Wendt, als langjähriges CDU-Mitglied ein prototypisches AfD, Arschloch für Deutschland.
6.12.16
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Da fällt den guten Europäern aber ein Stein vom Herzen! Der gute Mensch von Österreich hat gewonnen! Der grüne Alexander van der Bellen ist mit 53,3 Prozent neuer Bundespräsident!
Okay. Is ja auch okay.
Aber ist es nicht auch andererseits und umgekehrt bemerkenswert, das in Österreich schon wieder rund 46,2 Prozent, ohne von irgend­wem oder irgendwas gezwungen worden zu sein (wie's doch sonst immer heißt), nach einer langen, intensiven Auseinandersetzung, also nicht im Affekt, sondern in vollem Bewusstsein, also wohlinfor­miert wie selbstverständlich, offen und offensiv im Jahre 2016 für einen waschechten Faschisten gestimmt haben?!
Oder ist das so normal, dass das nich mal mehr der Rede wert …
Okay, okay. Schon gut. Es is normal.
7.12.16
The day after Nikolaus
Manchmal kann man doch tatsächlich noch was lernen, wenn man die Kölner Kirchenzeitung, äh näh, den 'Kölner Stadtanzeiger' zur Hand nimmt. Unter der Überschrift „Söder kennt St. Nikolaus nicht“ berichtet der Anzeiger auf Seite 2, in Buchstaben: zwei, der baye­rische Finanz- und Heimatminister Söder hätte in sein Facebook gepostet:
„Heute zur Kabinettssitzung gibt es sogar einen Nikolaus, das wird sicher gute Stimmung.“
Zu diesem ja eher etwas belanglosen Tweet unseres belanglosen Tweety merkt der Stadtanzeiger an, „auf dem beigestellten Foto“ sei „aber ein Weihnachtsmann mit rotem Mantel statt der bischöflichen Insignien zu sehen.“
Weiter dekretiert der christliche Journalist:
„Der Unterschied zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann gehört zum christlichen Grundwissen. Während der Nikolaus Bischofsmütze und Hirtenstab trägt, gilt der Weihnachtsmann mit seinem roten Mantel als Erfindung des Getränkeherstellers Coca-Cola.“
So, Söder! Hasse kapito? Du Dummbeutel, du! Und mit solchen christlichen Wissenslücken willse König von Bayern werden?
Na, dann Gnade dir Gott! Franzjosef Strauss und der Kölner Stadtanzeiger!
8.12.16
Überbevölkerung
Mick Jagger ist zum 8. Mal Vater geworden. Vorläufiges Endergeb­nis: 8 Kinder von 5 Frauen. Nun, es geht mich ja nichts an, aber … Aber kommt man da nicht auch irgendwann mal durcheinander? Oder … oder war man das vorher schon? Oder spielt das alles heutzutage, bei dieser allgemeinen Werteverpurzelung überhaupt keine Rolle mehr? Herr Seehofer?
9.12.16
Postfaktotum Jürgen Rüttgers
Weil das Pulheimer Postfaktotum Jürgen Rüttgers wieder ein Buch gemacht gemacht hat, führte der 'Kölner Stadtanzeiger' mit Jürgen-„Kinder statt Inder“-Rüttgers ein langes Gespräch über die Themen, zu denen der Jürgen in seinem Buch überraschend viele neue Sei­ten und eigene Sichtweisen, äh, dingens da, vor allem über die EU und den Wahlkampf, die CDU und den Populismus und den ganzen andern Scheißdreck. Und als Überschrift diente dem Kölner Volks­empfänger das Zitat vom Jürgen: „Lügner muss man so nennen!“
So, und jetzt hör mal, Rütti!
Ob's stimmt oder nicht, ist mir als eingeborener Fan des Postfakti­schen ja eigentlich sowieso völlig schnuppi, aber trotzdem:
Mussten wir als Landespapi damals nicht gerade wegen irgend­welcher horrenden, hanebüchenen Vollfettlügereien mit großem Trara die Karrierekurve kratzen? Wie geht’s uns denn so? Sind wir noch von dieser Welt? Ich mein', wie macht man in diesem hohen Alzheimerstadium überhaupt noch Bücher? Bzw. - und vielleicht auch sinnvoller ausgedrückt mit der alten Kinderfrage:
Mama, warum tut der Onkel das?
10.12.16
Der gute, alte Umgangston in diesen Zeiten des Internets -
wo ist er nur geblieben?
Welch ein Sittenverfall! Was für eine Verlotterung! Zivilisation adé!
So in etwa könnte man, ja müsste man den Zustand der aktuellen Kommunikation unter den Menschen beschreiben. Selbst unsere Volksvertreter, die wir doch allenthalben auch als Vorbilder wähnten, bedienen sich schon einer abgesunkenen Sprache.
Wie stilvoll und getragen von allseitigem Respekt waren dagegen in der Rückschau sogar die wilden 80er Jahre des vorigen Jahrhun­derts, als zum Beispiel ein Franzjosef Strauß im Bundestag von seinem Sitz aus die Rede der Abgeordneten Hildegard Hamm- Brücher mit dem Zuruf unterbrach:
„Sie ausgetrocknete, unbefriedigte alte Krampfhenne, Sie!“