Das Tagebuch

25.1.25
„The kids are not alright“ (Teil soundso)
Da können CDU/CSU und Äfffedddpeeeh noch so krawallig in den geräumigen Arsch des Zeitgeistes kriechen, das Rennen werden die anderen Nazis machen. Und ich denke, einen nicht unbeträchtlichen Anteil an dem blauen Wunder, das wir Ende Februar erleben wer­den, wird unsere phantastische doitsche Jugend haben.
Nach dem großen Fressen wird's wohl wieder heißen:
Ach, ich wollte doch nur meine Alten bescheißen.

*** Humorlos ***
Die Jungen werfen
zum Spaß
mit Steinen nach Fröschen
Die Frösche sterben
im Ernst
--- (Erich Fried, 1967) ---


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Anmerkung zum 23. Januar:
Achtung! Einigermaßen wichtige Anmerkung zum Büchertipp vom 23. Januar im Anschluss an den Tipp!! Bitte um freundliche Beach­tung!
24.1.25
Unser kleiner Trumpi
Das war ja vorherzusehen, dass ich nicht - nur wegen einer temporär miesen Laune - die Hände in den Schoß lege, zumal uns Merz einen solch herrlichen Superscherz frei Haus liefert.
Was war geschehen? Ein psychisch kranker Flüchtling aus Afghanis­tan hatte vor zwei Tagen in einem Park in Aschaffenburg mit einem Küchenmes­ser eine Kindergartengruppe angegriffen und dabei ein 2 Jahre altes Kind und einen Passanten getötet. Die Bevölkerung war und ist verständlicherweise geschockt.
Bemerkenswert ist jedoch, wer nicht geschockt war. Zum Beispiel Ministerpräsident Markus Söder. Der verlautbarte noch am selben Tage, es werde unter einer unionsgeführten Bundesregierung fak­tisch einen „Aufnahmestopp und eine Grenzschließung für illegale Migration geben. Die migrationspolitische Leitlinie werde null Tole­ranz, null Kompromiss sein.“
Sein pfiffiger Politkumpan und Kanzlerkandidat Merz entäußerte sich zum Beispiel so:
„Ich werde gleich an meinem ersten Tag als Bundeskanzler das Bun­desinnenministerium anweisen, alle deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren und alle Versuche einer illegalen Einreise zurück zu weisen. Auch Asylbewerber mit Schutzanspruch werden dann an der Grenze abgewiesen. Kompromisse sind zu diesen Themen nicht mehr möglich.“
Und das alles hatte mit den traurigen Ereignissen von Aschaffenburg natürlich nicht die Bohne zu tun, sondern einzig & allein nur mit dem kranken Hirn unserer Christdemokraten. Deswegen hätte mich auch nicht verwundert, wenn er zusätzlich noch verkündet hätte, er wolle bereits am ersten Tag im Kanzleramt europaweit sämtliche Küchen­messer verbieten.
Die andern, AfD, BSW und Äfffeddddpeeh tönten erwartungsgemäß ebenso. Nur die Grünen und die SPD hielten sich noch etwas zurück. Und unter vorgehaltner Hand fragten sich einige wenige konsterniert: „Wo ist denn da noch der Unterschied zu Trump?“

P.s.:
Ich hab mich das selber übrigens nicht gefragt.
Nur, was nützt das noch?
23.1.25
Zeitenwende? Tja, kann man so sagen
Wie zentnerschwerer Mehltau legt sich die tiefe Enttäuschung be­züglich der Trumpisierung Amerikas über den Rest der Welt. So hatten wir nicht gewettet. Und ich habe beschlossen, bis auf Weite­res, sofern es Sinn macht, diesem pöbelnden Ausbund an Primitivität nicht auch noch die Ehre zu erweisen, seinen Dreck zu zitieren … Und nicht nur das. Mir ist auch die Lust vergangen, über Sachen meine Späße zu treiben, die mit dem amerikanischen Faschismus gar nichts zu tun haben.
Mal gucken, wie lang die Depris anhalten. In Ermangelung aktueller Scherze kann ich Sie dann aber mit Bücher- und Musik-Tipps über­fluten. Das ist doch 'ne clevere Idee, oder?

Here we go!
„Über die Dummheit
Ursachen und Wirkungen“
von
Horst Geyer
VMA-Verlag Wiesbaden, 1954, *)
....... und die Platte:
„Tidal“
von
Fiona Apple
Columbia, 1996
Wer dagegen lieber das Harmonische mag, ist mit dieser Dame und ihren zwei Platten vielleicht besser bedient:
„Saving all my love – A tribute to Tom Waits“ (2001)
und
„Sometimes“ (2003) von
Claudia Bettinaglio
Viel Spaß!

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Anmerkungen
*)
P.s.:
(geschrieben am 25. Januar, 2 Tage danach):
Oha! Jetzt brauchen wir aber einen gewaltigen Nachschlag!
In den 90ern hatte ich das dicke Büchlein irgendwo erstanden, fand es wohl irgendwie lustig (ist es auch), aber wusste nichts über den Autor und noch weniger über seinen Inhalt. Heute weiß ich was:
Der Mann war Jahrgang 1907 und starb 1958 wohl friedlich in sei­nem Bett. In der Zwischenzeit war er laut WikiPedia „ein deutscher Psychiater, Neurologe, Hirnforscher und Rassenhygieniker“ usw. Dann folgt das übliche kritiklose Geschreibsel in allen Einzelheiten.
In dem wesentlich wichtigeren Buch, dem „Personenlexikon zum Dritten Reich – Wer war was vor und nach 1945“ von Ernst Klee steht dann noch:
„(…) 1934/35 Teilnehmer am ersten rassenhygienischen Jahres-Ärztekurs im Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. Ab 1935 einziger Assistent von Fritz Lenz (führender Rassentheoretiker): Arbeiten zu Epilepsie und Mongolismus. 1937 Eintritt in die NSDAP, auch Mitglied der SS. Laut P.E. Becker angeblich irgendwann wieder ausgeschlossen worden wegen jüdischem Großvater, 1939 Habili­tation, Anstalt Düsseldorf-Grafenberg. 1945 apl.(außerplanmäßig) Professor. 1946 Nervenarzt in Oldenburg, danach Chefarzt der Nervenklinik Bad Zwischenahn (...)“,
und dann 1958 im Jahre des Herrn, wie gesagt, wahrscheinlich rela­tiv friedlich ins Jenseits verzogen. Wär möglicherweise nicht ganz uninter­essant zu erfahren, was der Bursche, obwohl er aus der SS wegen seines jüdischen Opas rausflogen war, trotzdem in der Heil-, Pflege- und Euthanasie -Anstalt Grafenberg so getrieben hat.
Und nu kommt ein wirklich sehr interessanter Satz: Ich hab davon damals nichts gewusst - als ich in den 90ern das Buch über die Dummheit gelesen habe. Echt! Ich war wohl noch zu jung oder zu alt, zu verkorkst, verführbar oder zu viel auf der Straße, zu uninformiert, zu gaga und naiv, zu träge, schlicht, zu gutgläubig, zu blöde, däm­lich, einfältig oder vielleicht auch, ja, ach, ich hab's: zu dumm. Egal. Oder hab es - aus welchen Grün­den auch immer - simpel nicht kapiert. Jedenfalls fühlte ich mich heute Nacht genötigt, zwei Tage danach, diesen Nachtrag nachzu­tragen. Danke schön, bitte schön.
22.1.25
Les jeux sont faits. Das Spiel ist aus.
Kann es sein, dass wir uns soo verrechnet haben?
Ratlos in der Zirkuskuppel
w
21.1.25
Die Parteien und ihre humorvollen Plakate:
heute CDU/CSU
Kommen wir zur CDU und ihrem Fritze dem Großen Gernegroß. Die Wahlplakate sagen – im Vergleich zur SPD – diesmal noch weniger als nichts (und damit alles). Schade um das schöne Geld. Hätten se besser für ‚mildtätige Zwecke‘ ausgegeben. Aber wem sag ich das. Egal. Kommen wir also zu dem, was der Kanzler-Candidus wortwört­lich so von sich gibt.
Nur dies vorweg: Eins seiner Lieblingswörter ist ja dummerweise das Wort „Wahrheit“, die bei Christdemokrat Merz definitiv im Reiche der alternativen Fakten angesiedelt ist. *) . Merz, der mit seinen Lügen die dicksten Balken zum Biegen bringt, zurzeit mit freundlicher Un­terstützung durch Markus Söder, der mit seinen Lügen die dicksten Balken sogar klein häckseln kann, präsentierte gestern im gräulich-vernebelten Flensburg, dem Wahlkreis von Robert Habeck, den 1300 geladenen Gästen ein interessantes Beispiel aus seiner persönlichen Spezial-Disziplin „Mit Halbwahrheiten gegen die dicksten Balken“ u.a. folgende Anti-Merkel-Schnurre:
„Da können wir uns anstrengen, wie wir wollen, das werden wir nicht schaffen. (...) In einem Zeitraum von vier Jahren hat Deutschland über drei Millionen Migranten aus Drittländern aufgenommen.“
Aber hat denn da der listige Zauberer nicht eine Kleinigkeit weg gelassen? Hm? Erstens: Niemand hat diese 3 Millionen Ausländer eingeladen zu kommen. Sie kamen als Flüchtlinge aus größter Not. Zum Vergleich: In den 5 Jahren von ’45 bis ’50 kamen 12,5 Millionen aus dem Osten und später wg. Mauerbau noch mal 1,2 Millionen aus der DDR in Merz’ sein Land, und die meisten von ihnen blieben auch. Man kann noch hinzufügen: Damals nach dem Krieg war Deutsch­land bekannter­maßen leicht lädiert – im Gegensatz zu heute.
Nach diesem Schema läuft das beim König der Halbwahrheiten rund um die Uhr. Als Katholik weiß er ja, dass man eigentlich nicht lügen sollte. Aber erstens sind das keine ganze Lügen, sondern nur halbe. Und zweitens kann er die legal am nächsten Samstag beichten gehen und kriegt damit noch ne Reihe Pluspunkte- wegen seinerunwahrscheinlichen Ehrlichkeit. Ob er das tut, is ja seine Sache. Muss man nicht wissen. Wenn man genau hinguckt, sieht man es ja. Das reicht. Und was den jämmerlichen Rest der CDU angeht, der ist einem autodidaktischen Autokraten wie Merz nun mal herzlich schnuppe. Ja, und mir auch.

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Anmerkungen:
*) Schon Pontius Pilatus hätte ihn mit der Frage „Was ist Wahrheit?“ schwer in die Bredouille gebracht.
20.1.25
Zur Abwechselung mal was Grundsätzliches. Ganz einfach.
Der deutsche Faschismus mit seinen europäischen Kollaborateuren konnte 1945 von den Alliierten nur militärisch besiegt werden. Natürlich war das für alle Beteiligten, sag ich mal als Nachgeborener, kein Honigschlecken im Ponyhof. Aber die Nazis wollten es ja nicht anders. Auch die nicht, die bis heute lamentieren und rumlügen, sie hätten „von alledem nichts gewusst.“ Spätestens seit der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Sowjets am 20. Januar ’45 ist also auch in dieser Hinsicht klar, dass „Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit“ ist. Ganz einfach.
Genauso sieht es m.e. im Nahen Osten aus. Ganz einfach.
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Natürlich ändert im Lauf der Zeit auch der Faschismus sein Ge­sicht. Die aktuell übelste Fresse sitzt auf dem Hals des ausgerechnet heute inaugurierten Präsidenten der USA. Während in Europa schon längst diverse seiner gelehrigen Adepten in den Startlöchern stehen. Wobei Faschismus ja kein Lehrberuf ist, sondern eher einem therapieresis­tenten Hobby ähnelt, einer egomanen, asozialen Sucht, von der man nicht mehr loskommen kann oder will.
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In Ländern wie z.B. Deutschland, in denen der neue Faschismus noch in den Kinderschuhen steckt, lohnt sich also noch ein gewalt­freier Blick auf Opposition und Widerstand. Doch auch hier ist der Lohn nicht der Rede wert. Wenn wie gestern in Chemnitz, formerly known as Karl-Marx-Stadt der Bundes­präser Steinmeier bei der feierlichen Eröffnung des „Kulturhaupt­stadtjahres“ ins allgemeine, sedierende Lobhudelgedudel einstimmt, „kulturelle Vielfalt“ zum probaten Mittel gegen „rechte Einfalt“ verklärt, sich so die dort ange­priesenen unterschiedlichen Kochrezepte aus aller Herren Länder zur antifaschistischen Aktion zusammenbruzzelt, dann ist das nicht nur seine intellektuelle Bankrotterklärung, sondern vor allem die Aufforderung an sein Volk, sich zusammen mit Nazis respektvoll den Bauch voll zuschlagen und ansonsten den Mund zu halten.
***
Es wäre jedenfalls sinnvoller gewesen, statt der Kochkünste von ein­gebürgerten Ausländern eine Liste der Staaten zu verteilen, in die man verduften kann, wenn es hier zu ungemütlich wird. Aber selbst wenn es die gäbe, würde man die von einem Stein­meier be­stimmt nicht kriegen. Garantiert. Und ganz einfach.
19.1.25
Die heiße – menschengemachte - Phase beginnt
Gestern, als ich nichtsahnend so durch die Landschaft radelte, sah ich plötzlich das erste Wahlplakat der deutschen Spezialdemokratie in diesem Jahr und wär fast glatt vom Rad gefallen:
Angetan mit schwarzem Jackett, schwarzer Krawatte mit grauen Pünktchen, weißem Hemd und schwarz-rot-goldener Flatterflagge für deko­rativen Hinter­grund (Ein bisschen viel Beerdigungsschwarz in meinen Augen) glotzt unser Bundeskanz­ler Olaf mit seinem nichts­sagenden 08fuffzehn-Dackelblick irgendwie mumpfig, aber wenig überzeugend direkt in die Kamera. Und weil das Teil ohne Text nun mal keinen Sinn ergeben würde, hatte man sich in der Denkfabrik SPD die folgende Denkpa­role ausgedacht:
„Mit Sicherheit stabile Renten“
und quer über das ca. 5 Meter lange, hochinteressante Plakat ge­pappt.
Okay. Es ist nicht einfach, so was wie neue Ideen zum Thema Rente ansprechend und verständlich auch für den letzten Hirni mit vier, fünf Wörtern zu vermitteln. Aber mit 4 Wörtern punktgenau an die Weis­heit von Norbert Blüms „Die Rente ist sicher“ zu erinnern und zu glauben, damit nen Blumentopf gewinnen zu können, hat schon was von einer gewissen Realitätsferne.
Werte Sozialdemokraten, wenn ihr unbedingt auf ganzer Linie ver­lieren und für immer final in der Versenkung verschwinden wollt, dann könnt ihr das doch auch offen - wie sagt man das heute? – äh kom­mu... kommu... äh kommunizieren ... Zum Beispiel, kleiner Tipp, wie wär's denn hiermit? (Is zwar jetzt zu spät aber wurscht):
„Ich bin dann mal weg“
Oder ist das auch zuviel verlangt?
18.1.25
Es wird ungemütlich
Durch eine Art Maul- und Klauenseuche hatten in den USA die Trumpisten die Wahlen zum 2. Mal gewonnen. Nun ist die Welt mächtig in Bewegung geraten mit dem Ergebnis, dass nichts
mehr so ist, wie es vorher war. „Times they are a-changing“ bzw. „People are crazy and times are strange. Things have changed.“
Der Faschismus muss wohl neu definiert werden.
17.1.25
Die neue Weltordnung
Kurz auf einen Nenner:
Ausgerechnet Trump scheint nun derjenige zu sein, der den Krieg Russland versus Ukraine und Hamas versus Israel beenden kann. Früher war die wichtigste, stärkste und beste Kraft in der Politik, ob parlamentarisch oder außerparlamentarisch egal, die SOLIDARITÄT.
Heute heißt es:
„Pass mal auf, du Arschloch! Ich bin reicher als du; nee besser noch: Ich bin reicher, als du dir überhaupt vorstellen kannst, du Nichts. Entweder ich 'kauf' dich hier weg oder lass dich kurz am langen Arm verrecken. Oder beides. Du kannst dir das jetzt noch aussuchen! Morgen ist das für dich schon zu spät.“
Aber wahrscheinlich braucht's nicht mal so einen komplexen Satz.
Es reicht, wenn der Daumen nach unten zeigt. Schluss, aus, Ende der Veranstaltung.