Das Tagebuch

18.5.25
„Ein feiner Tag für den Bananenfisch“
Nach 5 Minuten strohdoofem Amateurtuckengequatsche war für mich Sendeschluss + Feierabend. Wenn das euer Beitrag zur Schwulen­befreiung sein sollte, dann gute Nacht, Marie. Armselig.
Mein Tipp für alle anderen: Mehr Pulp hören.
„Please understand. We don’t want no trouble.
We just want the right to be different.
That’s all.“
Jarvis Cocker
17.5.25
„Optimismus ist nur der Mangel an Information“
(Heiner Müller)
Es mag für viele, mit Sicherheit sogar für die Mehrheit unbarmherzig, einseitig, kalt, unmenschlich, gefühllos, herzlos, brutal oder sonst wie klingen, und wenn die ganze Welt am Ende so aussehen wird wie heute der Gazastreifen - angefangen hat diese Apokalypse nicht Israel, sondern die Hamas u.ä.
Es gibt nicht viele schmerzliche Wahrheiten, aber das ist nun mal so eine. Und es wird bei keinem anderen Thema so viel gelogen und um den heißen Brei drumrumgeredet wie bei diesem. Außer beim Sex.
(Tut mir leid. Is aber so.
Euer Erklärbär)
16.5.25
Die gute Nachricht, Nr.3 *)
Da brettert einer quasi im Alleingang zum zweiten Mal seinen eh schon halbtoten Verein mit Volldampf vor die Wand ins hochverdiente Aus - und der kümmerliche Restbestand feiert dieses Ausnahme­genie bei seinem Abgang von der Polit-Bühne mit minutenlangen Ovationen. Irgendwann in den Bundestag zurückzukehren, um ein drittes Mal den liberalen Krauterladen aus dem Parlament zu kata­pultieren, ist für ihn keine Option. Er will künftig, wie er bekannt gab, als Redner und Autor sein Unwesen treiben. Er wird also genau so weitermachen, als ob nix gewesen wär.
Aber wir sind ihn wenigstens los. So hoffen wir jedenfalls.(Und hoffen wird man in diesem Land ja wohl noch dürfen. Gerade in Zeiten, wo es heute hü und morgen hot heißt.)

*)
Die neue Rubrik „Die gute Nachricht“ hab ich hier eingeführt für all diejenigen, die sich immer beschweren, die Nachrichten würden grundsätzlich ja nur negative Geschichten verbreiten. Und damit die Wirklichkeit verzerren. Oder so.
15.5.25
Bildungsfutter, aber hallo!
Ein Tipp der besonderen Art: „Der Sound des Protestes“
Aus der Doku-Reihe „arte – Irgendwas mit Kultur und arte“
„Neil Young – Songwriter ohne Kompromisse“
knappe Stunde lang und auf deutsch,
Dokumentation von Thomas Boujut, 2021)
Wer’s nicht gesehen hat, hat was verpasst!
14.5.25
Das kann ja lustig werden
Die meisten, die ihn nicht als Kanzler haben wollten, allein um später nicht für die Inthronisierung eines enervierenden, unerträglichen Schreihalses mitverantwortlich gemacht werden zu können, dürfen sich nach seiner heutigen, ersten Regierungserklärung wieder ganz beruhigt zurück in den Fernsehsessel begraben.
In der Zwischenzeit hatte er sich wohl diverse Ratschläge von Heer­scharen gutmeinender Verhaltenstherapeuten irgendwie in seinen Hypothalamus reinbimsen lassen mit dem Ziel, versöhnlicher und netter daher zu kommen und von Leuten wie Angela Merkel, Johan­nes Rau und Jürgen Fliege nicht mehr unterschieden werden zu können.
Und so habe ich mich heute - am helllichten Tage - vor die Glotze postiert und mir seine Regierungserklärung antun wollen. Nach 10 Minuten war ich, wupp, weg, eingepennt. Dafür aber wissen wir jetzt, wie tödliche Langeweile hergestellt wird.
(Tödliche Langeweile - eine neue Massenvernichtungswaffe? Wir bleiben dran.)

P.s.:
Aber ein Satz aus seiner Regierungsverklärung muss denn doch noch zitiert werden.
Nach der etwas über 1 Stunde dauernden Zusammenballung von uninspiriertem Parteiprogrammgequatsche, christdemokratischen Gesellschaftsträumen der Fünfziger Jahre und unvermeidlichen Anklängen an von der Leine gelassenen, nationalem Größenwahn konnte man sich zwar getrost wieder sinnvolleren Dingen zuwenden wie Zähneputzen, Kartenlegen und ne Liste erstellen für den nächs­ten Wochenend-Einkauf bei Lidl. (Weil: Lidl lohnt sich!)
Aber als Bundeskanzler musste er ja wenigstens einen verschim­melten Spruch aus der Knall- und Überraschungstüte parlamentari­scher Standardlügen zum Besten geben. Und also sprach der Herr Gesangsverein:
„Der Staat, das sind wir alle!“
Danach hab ich in die Kiste getreten und die Fernbedienung aus dem Fenster geworfen. Denn wenn ich eins nicht sein will, dann ein Teil dieses Staates. Urkomisch nur, dass ausgerechnet der neoliberalisti­sche Dauerschwätzer Friedrich Merz … Oh, pardon! Ich glaub’, ich wieder­hol mich.
Aber dann wissen se ja auch, was uns demnächst blüht. Die Natur jedenfalls nicht.
13.5.25
Habemus … Außenminister Wadephul
Die tagesschau berichtett:
„Außenminister Wadephul in Israel zu Besuch bei sehr komplizierten Freunden“
Ach, echt? Und ich hatte immer gedacht, die Deutschen wären die sehr komplizierten?
12.5.25
Hauptsache gegen Sinn und Verstand
Am Wochenende gab es laut NDR.de „bundesweite Proteste für ein AfD-Verbot.“
Hm. Ja klar- jeder kann sich mal vertippen. Ja, nee, is klar. Man fühlt ja irgendwie, was sie damit meinen. Sicher. Klar. Aber trotzdem, seit wann gibt es das denn: ‚Proteste für‘ etwas?
Kinners, bevor ihr euren unlogischen Kappes ausm Bauch heraus trompetet, guckt doch mal nach, ob ihr noch alle Nadeln an der Tanne habt. Oder war das am Ende gar kein Tippfehler?
11.5.25
Muttertag
Bei manchen Gestalten des öffentlichen Interesses, lohnt sich’s nicht, sich mit derem Gequake ernsthaft zu beschäftigen, weil man sich ge­trost darauf verlassen kann, dass die sich bereits am nächsten Tag von ihrem eigenen Gequake wieder distanzieren. Zum Beispiel er hier: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern" (Adenauer). Oder Merz, mittlerweile auch ein Großmeister in der Disziplin Kurz­zeitgedächtnis. Von Trump ganz zu schweigen, der mit seinen alter­nativen Fakten nebenbei noch die Umwertung sämtlicher bisher gül­tigen Werte zu seinem Lebenselixier gemacht hat.
Deswegen sind gerade heutzutage, wo alles so furchtbar kompliziert geworden ist, traditionsreiche Organisationen und Heimatvereine für das Zusammen­leben so wichtig. Wie zum Beispiel die Kirche und der Karneval. Und damit wären wir bei unserm heutigen Thema, dem Muttertag.
Wie sehr sich die Kirche immer und immer wieder, gerade in so schwierigen Zeiten wie diesen, um das Wohl der Mütter verdient gemacht hat, Stichwort Schwangerschaft, kann man gar nicht oft genug wiederholen. Aber eben auch der Karneval hat da seine Verdienste. Das Hochhalten uralter, traditioneller Werte war immer schon sein großes Anliegen. Dem möchte ich heute mit einem Lied beipflichten, einem Lied, das uns gerne die Augen öffnen möcht, einem Lied zum Thema Muttertag, Völkerverständigung und Spass an der Freud, mit einem Lied - die Jugend von heute würde es einen coolen Smash-Hit nennen - alles auf wunderbare Art und Weise mit­einander verbindet, das herrliche Lied der „Drei Colonias“. Bitte sehr:

„In Afrika ist Muttertag und das am elften Mai
Und jeder der 'ne Mutter hat der hat drei Tage frei
Holla humba humba humba
Holla humba humba humba
Holla humba humba humba
Holla ho ho ho ho ho
Holla humba humba humba
Holla humba humba humba
Ja, der hat drei Tage frei

Wir waren schon in Rimini Mallorca und Davos,
da wo’s nichts kostet
Doch dies’ Jahr geht’s nach Afrika
Da ist der Teufel los

Und da singt alles
In Afrika ist Muttertag und das am elften Mai
Und jeder der \'ne Mutter hat der hat drei Tage frei
Holla humba humba humba"
(Ad infinitum)
10.5.25
Die gute Nachricht, Nr. 2
Ein Kölner Massenblatt gibt bekannt:
„Thomas Gottschalk sagt Tschüss -
Der Fernseh-Entertainer beendet seine Show-Karriere nach mehr als 35 Jahren.“
Gott sei Dank, gelobt und gepfiffen. Ein kleiner Schritt für den Schalk, ein großer für die Menschheit.