Das Tagebuch

16.12.23
Ach, das ewige Kreuz mit der Demokratie
Wenn drüben am nächsten Sonntag Wahlen wären, (Gottseidank is es noch nich so weit), säh das Desaster laut repräsentativer Um­frage folgendermaßen aus:
CDU 24%
SPD 12%
Grüne 9%
Linke 9%
FDP 4%
andere 10%
und
AfD 32%

Es ist wohl an der Zeit, uns ein anderes Volk zu wählen.

***
Ich war immer dafür – und da hat sich auch nix dran geändert –,
die gesamte Gegend da (ausgenommen Berlin äh, West) für‘nen Heier­mann an irgend‘ne türkische Pommesbude zu verkloppen.
Und an Konrad Adenauer war übrigens auch nicht alles schlecht.
Für den begann bereits östlich der Elbe der Kommunismus,
während Magdeburg schon Asien war. Wobei er mit diesem Magde­burg ja nicht ganz so daneben lag. Und das Wort Kommunismus hat er halt nur - wie alle andern auch - irgendwie falsch verstanden.
15.12.23
Und ich dachte, ich spinne ...
Die KVB, die Kölner VerkehrsBetriebe, sind für mich persönlich – also, ich sag das jetzt einfach mal so – nicht nur ziemlich wichtig, um von hier nach da zu kommen, sondern auch von da nach hier. Im Prinzip fahr ich auch ganz gern mit der KVB. Manchmal hat man in der Straßenbahn oder auch im Bus sogar unfassbare Erlebnisse.
Heute morgen zum Beispiel: Ich war noch recht angedüdelt vom Vorabend, ich hatte den letzten freien Platz ergattert und schaute mich so um. Praktisch alle glotzten ohne Pause auf ihr Handy, in ihr Smartphone oder I phone oder in watweißichfürntelefon. Da sah ich plötzlich eine junge Frau, ca. 3 Meter von mir entfernt, und ich dachte, nee, komm, dat kann nich wahr sein, ich dachte, ich spinne, die las tatsächlich in einem BUCH! In einem Buch!!
Aber kann auch sein, dass ich mich verguckt hatte. Wegen Alkohol und dem ganzen Zeug.
14.12.23
Über ein paar Sphären, die noch zu klären wären
Als die CDU am Montag ihr neues, „revolutionäres“, neo-christliches Par­teiprogramm der Weltöffentlichkeit vorstellte, war man so der­maßen besoffen von sich selber und darüber, „Angie“, ihre Königin der Herzen, hiermit endgültig erledigt zu haben, dass Merz schon anfing, kandesbunz­­lermäßig rumzusalbadern. Doch es kam was dazwischen.
Gut, das Gemecker von Linken, SPD und Grünen konnte man ja schon rückwärts pfeifen. Aber noch ehe die Nacht den Tag verdun­kelte, kam der Aiman um die Ecke gepilgert, der Herr Aiman Maz­yek vom Zentralrat der Muslime in Deutschland, und beschwerte sich in seiner gewohnten Schmierlappen-Art über die muslim-und aus­län­derfeindlichen Sätze im neuen CDU-Parteiprogramm. Und der Aiman stand nicht alleine da.
Alle anderen waren auch gekommen, alles Leute, die nach Merz seiner Leitkultur gar nicht hier sein dürften, Leute, die seit rund 1500 Jahren auf ein Buch schwören, das sie nie gelesen haben, Leute, die seit 1500 Jahren heute dies und morgen das erzählen,
ja, sogar die Leute, die als einzige genau die Sure in Mohammeds fetten Schinken kennen, wonach der Prophet kund tat ('Lang lebe der Prophet!), man dürfe
ja um Himmels Willen beispielsweise normalerweise nicht lügen, wenn jedoch kein anderer Ausweg offenstünde, dürfte man. So der Pro­phet ('Lang leber der Prophet!). Und zwar alles. Alles, was einem als Mohammeda­ner selber zum Vorteile gereiche und obendrein dem Lobe Allahs diene. Also alles. Inklusive der bei allen wie auch bei Merz und seinem Flötenchor beliebten Flexibili­tät in Sachen Demokratie.
(Wir erinnern uns ungern an den christlichen Chilenen Augusto Pinochet, der nach seinem Putsch es so formuliert hat:
"Die Demokratie muss hin und wieder in Blut gebadet werden.")
Warum denn immer nur das Gute suchen, wo das Böse liegt so nah. Mit anderen Worten:
Wenn Mohammeds Follower nach denselben überirdischen Werten sich richten wie alle andern Abergläubischen, Religiösen, Esoteriker und Metaphysiker auch, wenn man die Unter­schiede also zwischen all den Jenseitssuchern suchen muss wie jene Nadel im Heuhaufen, was treibt den Merz und seine Hörigen dann an, abermals auf ein Neues den inneren Schweinehund und den Ausländer­feind zu mobi­lisieren und von der Leine zu lassen?
Zweimal dürfen se raten.
13.12.23
Ja, wo gibt‘s denn noch so was?
Im Januar wird er dem Bundestag Aufnimmerwiedersehn sagen und gehen. Er war in der Tat ein bisschen anders als die anderen. Trotz­dem blieb er für mich immer der Pfandflaschenfritze von den Grü­nen. Vielleicht kann man in dem Laden aber auch nicht mehr errei­chen. Doch seinen besten Satz gab er erst jetzt zum Besten. Im Gespräch mit dem ‚Spiegel‘ meinte Jürgen Trittin:
»Ich werde ein bisschen reisen, Clash und Talking Heads hören«
12.12.23
Es ist vollbracht:
Merkel ist vom Sockel!
Die CDU hat sich ein neues, revolutionäres Grundsatzprogramm gegeben So hieß es gestern in der Tagesschau. Ja, das hat se in der Tat. Ein revolutionäres. Und zwar ein ihr entsprechendes speziell-revolutionäres, nämlich ein konterrevolutionäres, wie es auf den Schmier- und Dreckzetteln sämtlicher rechtsextremistischen Parteien steht. Es heißt also künf­tig:
Mit fossilem Volldampf und finaler Radioaktivität vorwärts ins 19. Jahrhundert! Und vorwärts mit einer Leitkultur, Leute, die sich aber gewaschen hat! Deutschland den Deutschen, und der überflüssige Rest kann gucken, wo er bleibt! Und wo das wiederum sein soll, wird noch durch eine intensive-repräsantative Volksbefragung rauszukno­beln sein. Kleiner Tip schon mal, in welche Richtung das wohl geht: Irgendwo da, wo der Pfeffer wächst. . .
11.12.23
Klassischer, deutscher Baerbockmist
Stellvertretend für alle anderen schreibt heute der „stern“:
„Baerbock warnt: Hunger in Gaza nährt Terrorismus“
Hallo Frau Baerbock,
gehen wir mal der Reihe nach vor. Im sog. Gaza-Streifen vollzieht sich eine menschliche Katastrophe sondergleichen. Das ist richtig. Und dass es eine Katastrophe ist, darin sind sich alle Menschen einig. Mit Ausnahme der Hamas. Weil die das so will, weil das das Wesen ihrer barbarischen „Politik“ ist.
Nach jahrzehntelangem mörderischen Hin und Her (seitens Israel aber immer noch unterhalb der Schwelle zu Kriegsverbrechen und Völkermord) kam der 7. Oktober ‘23, der grausamste Angriff auf die Juden seit dem Holocaust, der jedem, der es wollte, unweigerlich die Augen öffnete über die Hamas, die Politik nur versteht als rei­nes Abschlachten der Menschen.
Seit dem 7. Oktober bleibt den Israelis also nichts anderes übrig, als die Hamas zu vernichten. Wenn jetzt der Gaza-Streifen aussieht wie nach einem Völkermord, weil sie die eigene Bevölkerung als Schutz­schild missbraucht hat, hat sich die Terrororganisation das selber zuzuschreiben.
Wenn die deutsche Bundesaussenministerin demnach behauptet, der "Hunger ernähre in Gaza den Terrorismus", dann verwechselt sie wider besseren Wissens Ursache und Wirkung.
Was also will sie wirklich?
Wahrscheinlich weiß sie es selber nicht. Von Solidarität, gar von „bedin­gungsloser Solidarität mit Israel“ ist hier jedenfalls weit und breit nichts zu sehen.
Um so mehr jedoch von der Peinlichkeit, dass ausgerechnet ein 43jähriges deutsches Küken einem 74 Jahre alten, kriegs- und leiderfah­renen Juden (bei aller berechtigten Kritik) auch noch Lehren erteilen und die Leviten lesen will.
Die einzige Lehre aber, die Israel aus alledem wohl ziehen dürfte, ist die, sich künftig nur noch auf sich selbst verlassen zu können. (Und da dürften sich so einige Gestalten im Orient im Gegenzug schon mal warm anziehen.)
q.e.d.
10.12.23
Man kann sich ja nicht für alles interessieren
Am Beispiel „Tatort aus Münster“:
Diesmal war ich nach 20 Minuten weg.
9.12.23
„Angst essen Seele auf“
(R.W.Fassbinder)
Zu den sattsam bekannten, gern und liebevoll gehegten Ängsten der Deutschen wie der Spinnenangst, der Krabbelviehcher-, Mäuse-, Viren- und Bazillenangst, der Russen- und der Rassenangst und der Angst vorm Schwarzen Mann gesellt sich zur Zeit ein überraschend neues, bislang unbekanntes Muffensausenphänomen, die Angst vor der KI, der Künstlichen Intellijenz.
Dass die Bürger hierzulande nicht so viel von Künstlicher Intellijenz halten, kann man ihnen glaubich nicht vorwerfen. Meine Nachbarn haben zum Beispiel tierische Angst davor, dass ihr vollautonomer Rasenmäher, der jetzt schon nicht mehr vor lauter brain gradeaus laufen kann, sich eines Tages bei diversen Volkshochschulkursen zur Weiterbildung anmeldet, um kraft seiner so gesteigerten Intellijenz den Haus-, Hof- und Rasenbesitzer wegen Eigenbedarf aus seinem Eigenheim vertreiben zu können. Eigentlich müssten die wissen, dass das völliger Quatsch ist, aber die waren immer schon zu doof, zwischen realer und irrealer Angst zu unterscheiden. Da wird in deren Jugend wohl irgendwas Schlimmes vorgefallen sein. Aber 16 lange Jahre Kandesbunzler Helmut Kohl – wie viele behaupten - können‘s auch nicht gewesen sein. Schließlich hatte Helmut Kohl gegen Ende seiner Herrschaft noch extra erklärt:
„Die Wirklichkeit ist oft anders als die Realität.“

P.s.:
Pardon! Dass Sie, werter Leser, nach dieser Nummer nun etwas ratlos im Sessel sitzen, kann ich mir vorstellen. Nehmen se einfach zwei, drei Esslöffel Künstliche Intelligenz, dann läuft die Karre wieder.
8.12.23
Neues vom Phallus Dei
Irgendein ganz kluger Vogel hat mal gesagt, Deutsch­land hätte kei­ne materiellen Ressourcen, mit denen man was anfangen könnte zum Beispiel Erdöl, Kohle, Gas und schöne Frauen. Stattdessen verfüge Deutschland aber über Bildung.
Als dieser Mensch das von sich gab, kannte er allerdings noch nicht die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie, die den deutschen Schü­lern einen historischen Tief­punkt ihrer Verblödung bescheinigt. Und das auch noch am heutigen Tage, dem 8. Dezember, dem „Tag der Bild­ung“.
Dass das früher anders gewesen wäre, kann man behaupten, stimmt aber trotzdem nicht. Lange, lange Jahrhunderte lang war die uns alleinseligmachende Kirche für die oder besser gegen die Bildung zuständig. Nun gut, vielleicht hat ja die derzeitige Leere in den Schädeln des deutschen Nachwuchses mit der systematischen Men­schenverdummbeutelung durch die katholische Kirche gar nichts zu tun (Obwohl: Von nix kommt ja nix!). Trotzdem denke ich, könnte ja über die Jahre auch ordent­lich was hängengeblieben sein.
Das, was dem sog. gemeinen Volk über die Jahrhunderte hinweg in die Birne gebimst wurde, war einzig und allein der Kirchenkalender, nach dem sich das Leben Tag für Tag zu richten hatte. Und am 8. Dezember, da sollten die einfachen Leute einfach mal n bisschen an die Gottesmutter Maria denken und da speziell an deren „immacu­lata conceptio”, an ihre “unbefleckte Empfängnis”..
Da selbst der erwachsene, halbwegsgebildete Zeitgenosse von heut, meine sehr verehrten Damen und Herren, bei diesem nicht ganz un­wichtigen As­pekt des Christentums intellektuell meist passen muss, hat man sich bei Wikipedia ge­dacht, mit einer kurzen Erklä­rung Nachhilfe zu geben:
„Die ‚Unbefleckte Empfängnis Mariens‘ bezieht sich nicht auf die Empfängnis Jesu, sondern auf die seiner Mutter Maria, die auf natürliche Weise von ihren Eltern, den nur in apokryphen Schriften genannten Anna und Joachim, gezeugt, empfangen und geboren wurde, dabei aber als einziger Mensch von der Erbsünde frei („ohne Makel“) blieb. Immaculata (lat. für „die Unbefleckte“) ist einer der Marientitel der römisch-katholischen Kirche.
Ein eigenes kirchliches Fest Mariä Empfängnis, oder vollständig: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottes­mutter Maria (lat.: Sollemnitas in conceptione immaculata beatae Mariae virginis ‚Hochfest der unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria‘), wird am 8. Dezember gefeiert.“
Alles klaro? *)
Okay, aber den „Tag der Bildung“ mit dem groben Unfug der katholischen Kirche in einem Pott zusammen zu vermantschen, halte ich persönlich gar nicht für so, wie man neuerdings sich auszudrücken pflegt, so zielführend.
Andererseits, was soll das schon für'n Ziel sein? Sollen se doch glauben, was se wollen. Man will ja in dieser Welt auch noch mal was zu lachen haben.
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*) Laut Wikipedia erklärte „im Jahre 1854 Papst Pius IX. die unbe­fleckte Empfängnis Mariens zum Dogma, nach dem die Gottes­mutter Maria vor der Erbsünde bewahrt wurde. Damit habe Gott Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins an vor der Sünde be­wahrt, weil sie die Mutter Gottes werden sollte.“
Und alles ohne Anführungszeichen!