Als Zuschauer respektive Zuhörer hat man natürlich das Recht, das soeben Gehörte und Gesehene bei Nichtgefallen in Grund & Boden zu meckern. Schließlich hat man Eintritt bezahlt.
Im Ticketpreis jedoch nicht inbegriffen sind ein Recht auf freundliche Begrüßung durch den Künstler, auf Vorstellung der anderen Musikanten und zum Ende der Veranstaltung die freundliche Verabschiedung des Publikums, es gibt kein Recht auf deutliche Aussprache beim Singen, auch nicht auf Kommentierung der Songs, womöglich noch übersetzt in all die Sprachen, die im Zuschauerraum gesprochen werden, kein Recht auf die Originalversion, wie man sie von der mittlerweile durchgenudelten Vinyl-Platte her kennt, nicht auf dieselbe Instrumentierung, Länge und Lautstärke und kein Recht auf die gleiche Reihenfolge der Lieder, wie man sie von der Platte her gewohnt war, kein Mitspracherecht bei Ton, Licht und Schatten, Selfies und Blitzlicht. Und - ganz wichtig - kein Recht auf Zugabe(n).
Wenn man das alles trotzdem haben will, sollte man - glaub ich - bei Bob Dylan lieber zuhause bleiben. Da geht man besser zu Florian Silbereisen oder zum Rosenmontagsumzug. Da kann man keinen Fehler machen. Da ist man schließlich mitten auf der Hauptstraße.
Wer Dylans Gesang als „Genuschel, Gekrächze, Gebelle und Gerotze“ beschreibt und sich lieber Rudolf Schock oder Roy Black ans Mikro wünscht, wer Dylans Gitarren- und Klavierspiel als „Geschrammel und Geklimper“ bezeichnet, wer einem 84-Jährigen, der soeben in dem gesegneten Alter ein weiteres Glanzstück der Popgeschichte geschaffen hat, das Geld nicht gönnt, das er mit dieser Kunst verdient, hat mit seiner „Kritik“ nur bewiesen, dass er - und so hart muss man’s wohl formulieren – dass er nichts, rein gar nichts, nada, niente, absolument rien du tout begriffen hat.