Das Tagebuch

12.1.17
Do re mi fa so la ti do
Pardon, ich hatt' nich' dran gedacht! Einfach vergessen! Deshalb wird 's kurz nachgeholt:
10 . Januar - „Internationaler Tag der Blockflöte“!
[Wird oft pol. missbraucht]
11.1.17
Große deutsche Bundespräsidenten
heute: Roman Herzog
[Neue Serie, vorgestellt in lockerer Reihenfolge]
Lieber Kerl, praktisch unskandalös, viele sagen ihm nach, er hätte Humor gehabt. Berühmt und hochgelobt für „die Rede seines Lebens“, die sog. „Ruck-Rede“, in der der erschütternde Satz fiel „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen!“
Damals waren - wie auch heute und wohl morgen noch – hin und weg & hellauf begeistert. Von seinem Mut und seinem Ernst, seiner Wortgewalt und Rederei, ja, von diesem einen seinen Ruck-Satz. Und? Wirkung? Hat 's irgendwas gebracht? Is' irgendwas passiert?
Nun, man sollte nach einer solch fulminanten Levitenlesung ja keine Wunder erwarten. Aber so viel kann man schon sagen und darf auch ruhig das allzu arg strapazierte Wort von der Nachhaltigkeit hier in diesem Zusammenhang bemühen: Mittlerweile läuft so ca. jeder 2. Deutsche mit 'nem Rucksack durch die Gegend.
10.1.17
Leitkultur aktuell -
[Neue Serie]
'Google news' informiert:
„Berlin/Obrigheim. (stk) Es war der erste offizielle Termin von Bun­deskanzlerin Angela Merkel im neuen Jahr. Gestern besuchten 108 Sternsinger das Bun­deskanzleramt und brachten ihren Segen für das neue Jahr. Vier davon kamen aus der Seelsorgeeinheit Mos­bach-Elz-Neckar, aus Obrigheim. Silas (14) und Samuel (13) Tretter, Corinna Ewers (15) und Mirija Ruff (12) traten für die Erzdiözese Freiburg die Reise nach Berlin an.
Auch Prälat Dr. Klaus Krämer und Pfarrer Dirk Bingener bedankten sich für ...“
Was würden Tick, Trick und Track aus Entenhausen dazu sagen. Wahrscheinlich „?“, „?“ und „?“.
9.1.17
Revolution im Vatikan!
Es geht los! In der Tat! Franziskus macht tatsächlich Ernst. Die Welt hält den Atem an! Heute Nacht ist es passiert! Heute Nacht hat eine neue Zeit angefangen! Und die Ereignisse, sie überstürzen sich! Ja! Der Turm stürzt ein, der Turm stürzt ein, halleluja, der Turm stürzt ein:
„Im Bistum Rom können jetzt wiederverheiratete Geschiedene in bestimmten Fällen die Kommunion empfangen.“
Halleluja!
8.1.17
Na, das is doch mal was!
Dpa meldet:
„Kai Diekmann, der Herausgeber der 'BILD'-Gruppe, muss sich ge­gen den Vorwurf des sexuellen Übergriffs wehren. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam sagte am Freitag, dass eine Anzeige eingegangen sei und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.“
So, so! Der Chef von Europas größter Dreckzeitung, Ermittlungen wegen sexueller Übergriffe! Aber man fragt sich, wieso erst jetzt? Das war doch 15 Jahre lang seine Geschäftsgrundlage!
6.1.17
Dreikönigstreffen der FDP
Und alle waren gekommen. Alle 3.
5.1.17
Persönlichkeiten deutscher Leitkultur -
heute: Ex-VW-Chef Martin Winterkorn
Der Fachmann in Sachen Wirtschaft, Freiheit und Gedöns beim „Kölner Stadtanzeiger“, Stefan Sauer, ist richtig sauer. In seinem Leitartikel schreibt er noch ganz sachlich:
„Unter seiner Führung geriet VW in die größte Krise seit der Nach­kriegszeit. Martin Winterkorn trat zwar 2015 zurück, doch auch nach seinem Abschied verdient er üppig. Sein Millionengehalt wurde wei­ter gezahlt; erst Ende 2016 lief der Vertrag aus. Seit dem 1. Januar erhält Winterkorn nun eine VW-Betriebsrente von 3100 € – pro Tag, bis ans Lebensende, plus Dienstwagen.“ Usw. usw.
Dann in seinem Kommentar jedoch lässt der empörte Wirtschafts­redaktör die polemische Sau raus:
„Martin Winterkorn liefert Verdruß millionenfach frei Haus. Ein Mann, in dessen Zeit als VW-Chef einer der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Geschichte fällt, der mittelbar für Milliarden-Strafzah­lungen und den resultierenden Abbau zigtausender Jobs verant­wortlich ist, kassiert nach dem Rückzug weiter ungerührt Millionen. Das erscheint einem nachgerade als obszön. Es wäre ein Gebot sozialer Hygiene, einen Großteil des Geldes gemeinnützigen Zwe­cken zukommen zu lassen. Auch der Umstand, dass der Aufsichtsrat die Zahlungen festlegte, lässt einen erschaudern. Winterkorn und VW schaden nicht nur der Reputation der Autobranche, sondern der Legitimation wirtschaftlicher und politischer Strukturen insgesamt.“
Ja, echt blöd. So, wie's aussieht … echt blöd!
Nur, mein lieber Stefan, was machen wa jetzt bloß? Wie kriegen wir denn die Reputation wieder hin? Und die Legitimation wieder flott? Nun, wenn ich das richtig sehe, ist das ja nicht die Aufgabe von die­sem Winterkorn! Sondern eher, oh, du gelernter Wirtschaftsredaktör, die deine!
Tschöh mit öh und noch viel Spass dabei!
Aber wie sagt man so schön: Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er's kann.
4.1.17
Nafris (Polizeijargon für Nordafrikaner) -
wahrscheinlich jetzt schon das Wort des Jahres
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies hatte die Verwendung des Begriffs nach der Silvesternacht als „unglücklich“ bedauert. Wohlgemerkt: die Verwendung, nicht den Begriff. Das alles und noch viel mehr spielt aber für einen lupenreinen deutschen Rassevertreter wie Alexander Dobrindt natürlich keine Rolle:
„Die Menschen wollen klare Antworten auf die Frage, wie der Staat bestmöglich für ihre Sicherheit sorgt und sie zum Beispiel vor Nafris schützt.“