Das Tagebuch

5.1.17
Persönlichkeiten deutscher Leitkultur -
heute: Ex-VW-Chef Martin Winterkorn
Der Fachmann in Sachen Wirtschaft, Freiheit und Gedöns beim „Kölner Stadtanzeiger“, Stefan Sauer, ist richtig sauer. In seinem Leitartikel schreibt er noch ganz sachlich:
„Unter seiner Führung geriet VW in die größte Krise seit der Nach­kriegszeit. Martin Winterkorn trat zwar 2015 zurück, doch auch nach seinem Abschied verdient er üppig. Sein Millionengehalt wurde wei­ter gezahlt; erst Ende 2016 lief der Vertrag aus. Seit dem 1. Januar erhält Winterkorn nun eine VW-Betriebsrente von 3100 € – pro Tag, bis ans Lebensende, plus Dienstwagen.“ Usw. usw.
Dann in seinem Kommentar jedoch lässt der empörte Wirtschafts­redaktör die polemische Sau raus:
„Martin Winterkorn liefert Verdruß millionenfach frei Haus. Ein Mann, in dessen Zeit als VW-Chef einer der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Geschichte fällt, der mittelbar für Milliarden-Strafzah­lungen und den resultierenden Abbau zigtausender Jobs verant­wortlich ist, kassiert nach dem Rückzug weiter ungerührt Millionen. Das erscheint einem nachgerade als obszön. Es wäre ein Gebot sozialer Hygiene, einen Großteil des Geldes gemeinnützigen Zwe­cken zukommen zu lassen. Auch der Umstand, dass der Aufsichtsrat die Zahlungen festlegte, lässt einen erschaudern. Winterkorn und VW schaden nicht nur der Reputation der Autobranche, sondern der Legitimation wirtschaftlicher und politischer Strukturen insgesamt.“
Ja, echt blöd. So, wie's aussieht … echt blöd!
Nur, mein lieber Stefan, was machen wa jetzt bloß? Wie kriegen wir denn die Reputation wieder hin? Und die Legitimation wieder flott? Nun, wenn ich das richtig sehe, ist das ja nicht die Aufgabe von die­sem Winterkorn! Sondern eher, oh, du gelernter Wirtschaftsredaktör, die deine!
Tschöh mit öh und noch viel Spass dabei!
Aber wie sagt man so schön: Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er's kann.
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