Das Tagebuch

2.11.19
Wir gehen gesegneten Zeiten entgegen
Laut 'tagesschau' will die rechtskonservative Vereinigung Werte-Union auf dem kommenden CDU-Parteitag ein Votum gegen Auf­nahmequoten für Bootsflüchtlinge durchsetzen. In dem Antrag der unionsinternen Gruppierung heißt es:
'Die CDU lehnt pauschale Zusagen für Quoten zur Aufnahme von Migranten in Deutschland ab, die unkontrolliert und zumeist von Schlepperorganisationen unterstützt über das Mittelmeer nach Europa kommen.'
Als 'fatales Signal' kritisiert die Werte-Union das Angebot von Bundesinnenminister Horst Seehofer, jeden vierten der auf dem Mittelmeer geretteten Bootsflüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Und an die Parteiführung richtete der Werte-Union-Chef Alexander Mitsch die Warnung:
'Wir werden nicht zulassen, dass die Parteitagsregie unser Ansin­nen, das auch in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion viel Sympathie findet, unter den Teppich kehrt.'
Das war jetzt nicht „Das Wort zum Sonntag“ ausgesucht harmloser Nervensägen. Das waren Christen der ganz alten Schule.
1.11.19
Bevor ich ins verlängerte Wochenende abdüse,
noch eben dies hier
Vor 2 Tagen titelte die BILD, Europas größte Unterhosenpostille laut und mit entsprechend fetten Buchstaben:
„SCHWERE VORWÜRFE
Hat Papst Benedikt Sextäter im Vatikan gedeckt?“
Und dann folgt in aller Ausführlichkeit die Geschichte von diesem Sextäter im Vatikan, was der alles wohl gemacht haben soll, und wo und wie und wann und mit wem und warum und wie oft und immer im Vatikan und dass der Herr Benedikt und sein persönlicher Privat­sekretär (!?), der schöne Georg Gänswein sich bei dem vatikani­schen Sextäter wohl immer ein Auge zugedrückt haben sollen …
Also, bei Gott und allen Heiligen dieser Erde, die mir wichtig & heilig sind, ich kann mir so was einfach nicht vorstellen geschweige denn glauben, dass unser lieber Benedikt usw. usw.
Das kann überhaupt nicht sein! Da hat sich die BILDzeitung diesmal bestimmt vertan! Ich mein, man kann sich ja auch mal vertun, oder?
31.10.19
So! Seid ihr bereit? Für die Super Mega-Nachricht?
Okay, dann kann's ja losgehen:
Heute ist nämlich – Achtung! Festhalten! - heute ist:
Welt-Wolfgangtag!!!!! Tja, WELTWOLFGANGTAG ! Da seid ihr platt, was!
Damit habt ihr jetzt nicht gerechnet, oder?!
(Aber wahrscheinlich bin ich wieder der einzige, der mich beglückwünscht.)
30.10.19
Heute war auch nix
Außer dass so endgültig erledigt geglaubte egomane, abnorme Stinkdrüsen wie Merz und Koch nu wieder aus der Deckung gekrochen kommen. Da kriegt man ja fast 'n Schlaganfall! Ausgerechnet heute. Am Internationalen Welt-Schlaganfalltag!
Egal.
Aber morgen, Kinder, da wird’s was geben!
29.10.19
Tut mir Leid. Heute war nix Besonderes
Die Zeitungen waren zwar voll, aber et stand nix drin.
Doch übermorgen! Da geht’s dann rund! Da is vielleicht was los, kann ich Ihnen sagen!
28.10.19
Tja, was soll man dazu sagen?
The day after
Ein Viertel Volk
bekennendes Nazipack.
Ich würde lügen,
wenn ich sagte:
„Niemand hat die Absicht,
eine Mauer zu errichten.“
27.10.19
Mir war gestern einfach nur langweilig ...
… da nahm ich Stock'n'Hut und bin durch die große, weite Welt gesurft. Und dort stieß ich am Ende auf Campino von diesen Toten Hosen, der da sprach:
„Der Begriff 'Bis zum bitteren Ende' wird natürlich mit der Zeit immer gruseliger. Aber wir sind Realisten. Das Ende muss jetzt nicht mehr in unendlicher Ferne sein. Verglichen mit einem Fußballspiel befin­den wir uns jetzt vielleicht schon in der 82. Minute. Wir führen aber 3:1 – wir können uns also ganz ruhig den Ball hin und her schieben. Aber wir fänden es schön, wenn uns unsere Freunde darauf auf­merksam machen, ab wann es langsam peinlich wird."
Jetzt mal ganz ehrlich, Alllltaaa! Wart ihr das nicht schon immer? Wann war das noch mal? Als du mit deiner Mutter und deinen Haaren in Bioleks Laberrunde (Mein Gott, is dat lange her!) rumge­lümmelt hast? Das war doch nicht gestern! Der Rubikon war da doch schon längst ... ach, komm, egal.
Und heute Abend, meine Damen und Herren, alle Prozentzahlen von den Thüringer Würstchen.

So sieht's aus, wenn arme Würstchen wählen gehen:
Linke: 31,0%
AfD: 23,4%
CDU: 21,8%
SPD: 8,2%
Grüne: 5,2%
FDP: 5,0%
Und 5,4% für die Sonstigen.
Was jetzt?
Jetzt hamse auch noch den Salat.
26.10.19
Zeichen & Wunder
Dpa meldet:
„In der Union mehren sich die Stimmen, die sich gegen die bisherige strikte Ablehnung einer Cannabis-Freigabe wenden. So kann sich der CDU-Innenpolitiker Marian Wendt eine solche Legalisierung vor­stellen.
'Cannabis könnte für den Eigenbedarf freigegeben werden, natürlich bei kontrolliertem Anbau und kontrollierter Abgabe. Die freiwerden­den Ressourcen in Polizei und Justiz sollten genutzt werden, um massiv gegen den illegalen Handel vorzugehen. Man muss die gesellschaftlichen Realitäten anerkennen'."
Im Ernst?
„Zuvor war auch die neue Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) von der strikten Haltung der Unionsparteien gegen eine Cannabis-Freigabe abgerückt. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» sagte sie: 'Wir müssen aufhören mit ideologisch aufgeladenen Schwarz-oder-Weiß-Debatten, denn so kommen wir schlichtweg nicht weiter.'“
Komisch.
Komisch. Ich bin immer davon ausgegangen, dass solche Gedanken auch in 1ooo Jahren nicht den Weg in eure toten Kalkköppe finden. Aber is ja nicht das erste Mal, dass 1000 Jahre so schnell vorbei … Ach, übrigens! Wie wär's denn wenigstens diesmal mit einem kur­zen, kleinen, feinen 'tschulligungs-, 'nem ehrlichen „Oh, Pardon, tut uns auch echt Leid!“-Kärtchen an alle, die ihr traditionsgemäß und zwanghaft schon wegen paar Gramm immer in den Knast geschickt habt? Das wär' doch mal was, oder? Mensch, das wäre doch wirklich mal was! Ein netter Zug, eine menschliche Geste, einfach ein Stück Freundlichkeit! Na, wie wär's, meine Lieben? Mal ausprobieren? Das wär' doch ... bitte, äh, bitte was? Völlig unrealistisch? Ja, genau, das denk ich auch. Ihr Arschlöcher.
25.10.19
Damit es nicht hinterher wieder heißt:
„Da hab ich aber nix von gewusst!“
Björn Höcke, der Gauleiter von Thüringen, der Goebbels aller Arschlöcher für Deutschland aus der Gegend da, Herr Höcke, der parlamentarische Arm („Kopf“ wär wohl etwas daneben) der sog. besorgten Bürger mit ihren besorgten Sorgen und Nöten, hat ein höchst aufschlussreiches Aufklärungsbuch geschrieben. Die ewige Fragerei, was denn dieser fleißige Adi-Imitator überhaupt will, ist hiermit beendet. Es ist Klartext vom Feinsten und so nebenbei der beste Beweis für die Idiotie des Satzes, man könne in diesem Land nicht mehr alles sagen. Man muss es nicht lesen, aber man muss wissen, was drinne steht. Deswegen müssen wir dankbar sein, nicht nur Herrn Höcke, sondern vor allem dem Gast-Autor von „zeit-online“ und Rechtsextremismusforscher Hajo Funke, der sich quasi stellvertretend für uns alle durch die braune Scheisse durchgeackert hat.
Im Folgenden nun Ausschnitte aus seinem „zeit-online“-Artikel vom 24. 10. 2019.

„In seinem Buch 'Nie zweimal in denselben Fluss', das Mitte 2018 erschien, beschwört Höcke einen "Volkstod durch den Bevölke­rungsaustausch" und damit die zentrale Verschwörungstheorie der Neuen Rechten um Götz Kubitschek und die Identitären. Als zen­trales Ziel seiner Partei fordert Höcke eine Säuberung Deutschlands von "kulturfremden" Menschen. Darunter versteht er, in aller Pau­schalität, Asiaten und Afrikaner. Höcke schreibt: "Neben dem Schutz unserer nationalen und europäischen Außengrenzen wird ein groß angelegtes Remigrationsprojekt notwendig sein." Er will also Millionen Bürger aus dem Land verbannen.
Dieses "Remigrationsprojekt", so schreibt es Höcke, sei wohl nur mit Gewalt zu schaffen: "In der erhofften Wendephase", (offenkundig meint er einen Machtantritt der AfD), "stünden uns harte Zeiten bevor, denn umso länger ein Patient die drängende Operation ver­weigert, desto härter werden zwangsläufig die erforderlichen Schnitte werden, wenn sonst nichts mehr hilft." Und: "Vor allem eine neue politische Führung wird dann schwere moralische Spannungen auszuhalten haben: Sie ist den Interessen der autochthonen Bevöl­kerung verpflichtet und muss aller Voraussicht nach Maßnahmen ergreifen, die ihrem eigentlichen moralischen Empfinden zuwider­laufen." Man werde – so heißt es bei Höcke weiter wörtlich –, "so fürchte ich, nicht um eine Politik der 'wohltemperierten Grausamkeit' herumkommen. Existenzbedrohende Krisen erfordern außerge­wöhnliches Handeln. Die Verantwortung dafür tragen dann diejeni­gen, die die Notwendigkeit dieser Maßnahmen mit ihrer unsäglichen Politik herbeigeführt haben." (Seite 254 ff.)
Höcke erklärte schon 2014, was er meint, wenn er Friedrich Hegel zitiert: "Brandige Glieder könnten nicht mit Lavendelwasser kuriert" werden: Seine Regierung sei lediglich und allein der autochthonen, übersetzt also der ethnisch-deutschen Bevölkerung verpflichtet. Es handelt sich um eine Vorstellung ethnischer Homogenität, die wie die Einschätzung des Bundesamts für Verfassungsschutz Anfang dieses Jahres zum Flügel der AfD betont, verfassungsfeindlich und rassistisch ist. Höcke will dieses Weltbild notfalls mit Grausamkeit durchsetzen. Sollte seine Partei in Thüringen regieren, würde das bedeuten, der Parole zu folgen, die Alexander Gauland nach der Bundestagswahl 2017 ausgerufen hat: "Wir werden sie jagen."

Die "nicht willfährigen" Deutschen

In seinem Buch stellt Höcke auch fest, dass „wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind mitzumachen." Er denke an einen "Aderlass". Diejenigen Deutschen, die seinen politischen Zielen nicht zustimmten, würden aus seinem Deutschland ausgeschlossen werden. Er trete für die Reinigung Deutschlands ein. Mit "starkem Besen" sollten eine "feste Hand" und ein "Zuchtmeister" den "Saustall ausmisten".
Aktuell befinden wir uns nach Höcke "im letzten Degenerationssta­dium" der Demokratie, der Pöbelherrschaft einer sogenannten "Ochlokratie". Durch das "multikulturelle Großprojekt" sei Deutsch­land zerrüttet und dem Untergang ausgeliefert und die gegenwärtige liberale politische Verfassung ein "freiheitsfeindliches Machtgebilde". Diesem "Verhängnis" will Höcke nach eigenen Worten Einhalt gebie­ten. Ansonsten sei ein neuer Karl Martell (der Verteidiger Europas gegen den Islam in einer Schlacht vor 1.200 Jahren) und eine (militärische) "Rückeroberung" aus einer "Ausfallstellung" heraus nötig, um Europa zu retten.
Konsequenterweise antwortet Höcke auf die Frage, ob ein Volk sich selber aus dem Sumpf ziehen könne, mit Machiavelli: Ein "Uomo virtuoso" könne "als alleiniger Inhaber der Staatsmacht ein zerrüttetes Gemeinwesen wieder in Ordnung bringen.“

Und laut Umfragen bzgl. der Wahlen am Sonntag in Thüringen liegt Hitlerjunge Höckx bei 22 bis 25 %. und es ist ja nicht so, dass die Leute da alle nicht lesen könnten.