Alle Tagebucheinträge im Archiv

1.3.20
Anfang ohne Ende
Zum Dritten!
… und fehlt uns nur noch, dass irgendwo am Arsch der Welt
wieder irgend so‘n Erzherzog Franz-Ferdinand erschossen wird.
2.3.20
Kleine Charakterkunde -
heute am Beispiel Merz
Das Gute an Merz ist, dass er sich zum Verrecken nicht verstellen kann. Man sieht, riecht, hört, schmeckt und fühlt es, wenn er lügt. Und wenn der den Raum betritt, hat die Lüge längst vor ihm schon die Luft verpestet. Er strengt sich zwar an, kann aber einfach nicht aus seiner Haut. Die Imageberater, wenn er denn überhaupt welche hat, werden wohl versucht haben, ihm, dem auf ewig genetisch ver­sauten Homunkel aus Kohle, Stahl, Beton und Egomanie,wenigstens ein wenig Humanitätsgedusel beizutrichtern. Doch alle Versuche seinerseits, danach zu handeln, schlugen fehl. So auch der gestrige.
Als er gestern im Zusammenhang mit dem europäischen Krieg gegen die Flüchtlinge generös die Empathiekarte spielen wollte, zeigte er in 5 Sätzen genau 5 mal, aus welchem Holz er geschnitzt wurde und wie Beratungsresistenz geht:
„Die Bundesrepublik sollte helfen und vielleicht auch mehr helfen, als sie das bisher getan hat. Und gleichzeitig müssen wir ein Signal an die Flüchtlinge dort geben: ‚Es hat keinen Sinn nach Deutschland zu kommen. Wir können euch hier nicht aufnehmen.‘“
Also:
1. Man sollte nie von „Helfen“ reden, wenn allen im Vorfeld schon klar ist, dass das gar nicht beabsichtigt ist.
2. Und von „mehr helfen, als bisher getan wurde“ schon mal gar nicht, wenn selbst ein flotter Faktencheck das nicht hergibt.
3. Und „Signal an die Flüchtlinge“ - was soll das denn jetzt heissen? Signal heisst vielleicht die Zahncreme, die Merz benutzt. Als Signale an die Flüchtlinge haben sich bisher immer noch Zeltlager im Nie­mandsland, Ertrinken, Verhungern, Verdursten und Verrecken, Trä­nengas und Ausweisung bewährt und sind als solche ohne grosse Übersetzungsprobleme verständlich auch gleichzeitig schon die Praxis.
Mit dem 4. Satz begibt er sich dann idiotensicher in berufsfremde Gefilde, und da auch noch in Bereiche, die nichts miteinander zu tun haben:
‚Es hat keinen Sinn nach Deutschland zu kommen.“ Also Religion Querstrich Philosophie und Tourismus. Denn Flüchtlinge suchen in aller Regel nicht nach „Sinn“, sondern nach einer sicheren Bleibe. Und sie sind auch keine Touristen, die auf Urlaub mal „nach Deutschland kommen“.
Und bei dem 5., dem letzten Satz hat er sich nicht mal verstellt. Da ist der Herr Merz ganz er selbst, ganz bei sich, ganz unverkrampft und unverstellt:
„Wir können euch hier nicht aufnehmen.“ Denn wer kann Millionen Menschen, die er gar nicht kennt und nie kennenlernen wird und will, so mirnichtsdirnichts einfach duzen? Und wer diesen Merz auch nur einmal gesehen oder gehört hat, weiss, dass der hier nicht das pastorale Gesummse oder irgendeine andere Grenzüberschreitung intoniert hat. Nein, dieses Duzen ist die originäre Sprache, der unverwechselbare Jargon des Herrenmenschen, so spricht der Rassist und Herrenreiter, unser nächster Reichskanzler, der Neo-Imperialist aus dem Sauerland.

P.s.:
Insofern bin ich, wie man so sagt, ganz bei diesem Herrn Merz und denke, die Flüchtlinge sollten sich in ihrem Interesse das auch noch mal genauer überlegen, das mit dem „nach Deutschland kommen“. Besser ist besser.
3.3.20
Raten se mal …
… welches Wort ich jetzt schon nicht mehr hören kann?
4.3.20
Bei Volksvertreters ist der Teufel los
Springers „Welt“ schreibt:
„Ein Diskussionsbeitrag auf dem Strategietreffen der Linken zum künftigen Kurs der Partei am vergangenen Wochenende in Kassel hat scharfe Kritik ausgelöst. CSU-Generalsekretär Markus Blume forder­te deswegen am Dienstag den Rücktritt von Linke-Chef Bernd Riex­inger. Riexinger müsse sich erklären und die Konsequenzen ziehen. ‚Der Rücktritt vom Parteivorsitz ist unausweichlich‘, schrieb Blume bei Twitter. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nannte die Haltung der Linken und Riexingers ‚abscheulich‘.
Hintergrund ist ein Videoausschnitt von dem Treffen, der im Netz verbreitet wurde: Bei einer Diskussionsrunde äußert sich darin eine Teilnehmerin mit den Worten ‚Energiewende ist auch nötig nach 'ner Revolution. Und auch wenn wir das ein(e) Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen...naja, ist so, wir müssen mal von dieser Meta-Ebene runterkommen.‘
Im Hintergrund ist ein Raunen zu hören, vereinzelt gibt es Beifall, aber auch Kopfschütteln. Parteichef Riexinger, der auf dem Podium sitzt, greift nach dem Redebeitrag zum Mikrofon und sagt scherz­haft: ‚Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein‘. Riexinger distanzierte sich am Dienstag bei Twitter davon und schrieb: ‚Der Kommentar der Genossin war unakzep­tabel, wenn auch erkennbar ironisch. Meine Reaktion darauf hätte sehr viel unmissverständlicher sein müssen‘. Später fügte er hinzu: ‚Auch wenn der Kommentar einer Teilnehmerin auf der Strategie­konferenz nun völlig aus dem Kontext gerissen wird, er war und ist inakzeptabel. Ich bedauere, dass ich ihn nicht sofort unmissver­ständlich zurückgewiesen habe‘.“
So weit, so Familie Volksvertreter. (All die andern mit ihrem Senf hab ich aus Platzgründen weggelassen.)
Kommen wir zur Sache! Zu unserer kleinen Revolutionskunde!
Dass Köpfe rollen müssen – ich mein, die sind ja nicht umsonst rund – bei einer Revolution, is natürlich kein Muss, also "muss" jetzt nicht sein, ist definitorisch nicht unbedingt essenziel, kein Dogma und kein Naturgesetz, nicht direkt zwingend. Aber ... aber, ihr werten Blumes, Ziemiaks und Konsorten dieser Welt, wenn man sich mal gnädigerweise, und sei es nur für eine winzige Minute oder weil man grad nix anderes vorhat, irgendein beliebiges Geschichts­buch zur Brust nähme und dort mit blindem Finger auf irgendeine voll­kommen x-beliebige Stelle tippte, stößt man unweigerlich auf? auf die berühmten Kol...? Genau, Kollateralschäden der Revo..lucy..on. Selbst in den „Lustigen Taschen­büchern“ von Walt Disney hängt das Leben von Dagobert Duck immer an 'nem seidenen Faden.
Egal. Was mich nur immer wieder so fasziniert, ist die Chuzpe, mit der alle, aber auch wirkliche alle regierenden und möchte-gern-regierenden, kleinen und großen „Menschenfressermenschen“ (Rio Reiser) meinen, unsereins mit ihrer Moralscheisse beeindrucken bzw. veräppeln zu können. (Tut mir übrigens leid. Ich konnt‘ hier nich‘ die wenigen, die nicht zu den Menschenfressern gehören, alle aufzählen. Und zwar tatsäch­lich, man höre und staune, jawollja, aus Platzmangel.)
Wir kommen zum Schluss!
Nur zur Erklärung für typisch hohle Nüsse wie Markus Blume, Paul Ziemiak et al. Bert Brecht, der auch des öfteren mal daneben lag, hat an entsprechender Stelle dazu angemerkt:
„Der reissende Strom wird gewalttätig genannt. Aber das Flussbett, das ihn einengt, nennt keiner gewalttätig.“
Also, Blume, Ziemiak et al., Vorsicht ist die Mutter der Porzellan­geschichte. (Wenn Sie jetzt ahnen, was ich meine.)
5.3.20
Zwei super Kirchenwitze
Der erste geht so:
„Vatikan öffnet die Archive zur NS-Zeit“
Und der zweite hat‘s auch in sich:
„Kirche entschädigt Missbrauchsopfer“
Nee, nee, nee! Wat hammer gelacht!
6.3.20
Rinks und lechts
Der Kölner Stadtanzeiger auf d‘r ersten Seite diesmal nicht über Gott und die Welt, sondern über die Polizei und ihre Radikalen:
„Polizei soll Radikale aussortieren
Vier mutmaßlich rechtsextreme NRW-Beamte in U-Haft – Reul rügt Fehler“
Unser mutmaßlicher NRW-Innenminister Herbert Reul ist schon wie­der totalerschüttert! Wegen einer genuinen Normalität, von der er wohl angeblich oder mutmaßlich nichts wusste und sich mutmaßlich auch nicht vorstellen konnte. Und verkündete für alle mutmaßliche Zukunft:
„Ich als Innenminister werde Extremismus in unserer Polizei nicht dulden. Nicht von links und nicht von rechts.“
Schön. Da kann er ja wieder schlafen gehen. Denn die 4 Mutmaß­lichen sitzen ja nun, und von 'ner linksradikalen Schmier hab ich, ehrlich gesagt, mein Lebtag noch nichts gehört, geschweige denn gesehen. Aber mutmaßlich vertu ich mich da auch.
7.3.20
Mit MP und Tränengas und Geld und guten Worten
Dass ich das ehemalige Reichs- und Selbstverteidigungsschrappnell, die aktuelle Europa-Chefhaubitze Uschi vdL bisher nicht so sehr in mein Herz schliessen konnte, weiss der geneigte Leser ja. Und weil es für Sie, liebe Leserschaft, auf die Dauer auch schwer öde sein muss, von mir immer die gleiche Leier, ja, immer dieselbe Hetze zu vernehmen, hab ich Ihnen heut einen Artikel über diese äh … Frau aus einem Medium mit gebracht, von dem Sie solcherart Töne über diese Dame wohl keinesfalls erwartet haben werden dürften. Here we go:
„DIE EISERNE URSULA
Flüchtlingschaos an der griechisch-türkischen Grenze!
Zehntausende an den Grenzzäunen der EU!
Die Groko tut sich schwer im Umgang mit den Bildern von weinen­den, frierenden Kindern auf der Flucht vor Krieg und Elend. 48 Unionsabgeordnete fordern, die Kinder aus den Flüchtlingslagern zu holen – ihre Situation lasse „uns alle nicht unberührt“.
Doch eine steht strammer da, als sie selbst im Amte als Verteidi­gungsministerin je auftrat: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen besuchte die Grenzer an den Schlagbäumen im griechischen Kastanies. Die ehemalige Oberbefehlshaberin der deutschen Trup­pen redete wie ein Feldmarschall: „Wir werden die Stellung hal­ten“, donnerte von der Leyen nach dem Grenztrip in die Mikrofone, „wir werden Einigkeit beweisen!“ Natürlich hätten die Zuwanderer an den Grenzzäunen „unser Mitleid“. Aber sie dankte vor allem der griechischen Regierung, „dass sie unser Schutzschild ist“.
So geht der BILD-Zeitungsartikel noch mal so lang weiter, zusätzlich garniert mit einem klassischen vdL-Propagandafoto „beim Heli-Flug über griechische Flüchtlingslager“ - ein typisches Foto, das mir sofort den Satz vom Maler Max Liebermann durch den Kopf schoss: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.“

Das war quasi gestern. Und vorgestern, am 31.1.2016, war das hier; da fiel dieser Satz:
„Die Polizei muss notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen, um Flüchtlinge von der Einreise abzuhalten.“
So die damalige AfD-Chefin und Erzkatholikin Frauke Petry. Und Parteikollegin Beatrix von Storch sekundierte zitierend aus dem Grundgesetz und ähnlichen Werken christlicher Nächstenliebe:
„Menschen, die aus Österreich einreisen, haben kein Asylrecht (Art 16 a Abs. 2 GG). Ihnen ist die Einreise zu verweigern (18 Abs. 2 AsylG). Und wenn Sie das HALT an der Grenze nicht akzeptieren, 'können die Vollzugsbeamten im Grenzdienst Schusswaffen auch gegen Personen einsetzen.' (§ 11 UzwG)." Und auf Nachfrage: "Ja, gegen Kinder dann auch!"
Und was war das damals für ein Entrüstungstheater?
Und was das Morgen betrifft, denke ich: Noch irgendwelche Gründe gegen eine künftige schwarz-braune Koalition kann ich da irgend­wie nicht erkennen. Zumal es immer schon so war, dass schwarz die einzige Farbe ist, die braun zuverlässig verdeckt. Die Frage ist nur: Wollen die Arschlöcher für Deutschland überhaupt mit derart feigen Volksvertretern zusammenarbeiten? Und welche Arschloch-Partei stellt dann den Kanzler?
8.3.20
Internationaler Frauentag
Erst wenn Frauen in den typischen Männerbastionen haargenau die­selbe Scheisse bauen können wie die Männer und ohne die übliche Anmerkung, dass es Frauen sind, wäre die volle Gleichberechtigung erreicht. Heißt es von interessierter Seite immer vollmundig.
Okay. Dann würd‘ ich sagen: Es ist vollbracht!
(siehe gestrigen Beitrag hier über die 3 Damen Petry, von Storch und von der Leyen)
9.3.20
Homo sapiens, die corona der Schöpfung
Ich kann‘s nicht mehr hören. Corona, Corona, Corona!
Nachdem nun aus allen Lebensmittelläden sämtliche Nudeln, Kon­serven aller Art und Klopapierrollen weggehamstert worden sind, melden die Buchhandlungen einen nie dagewesenen run auf „Die Pest“ von Albert Camus. Zu meist mussten allerdings die Kunden extra freundlich darauf hingewiesen werden, dass man das Buch nicht essen sollte und es auch nichts nütze, es beim Zubettgehen unters Kopfkissen zu legen. Was man wohl machen könnte, wäre, das Teil zu lesen oder halt neben das Hufeisen bzw. das Kreuz (soweit noch vorhanden) an die Wand zu nageln.
Und seit sich herumgesprochen hat, dass das Corona-Virus irgend­was mit Fledermäusen zu tun hat, sind auch alle Vorräte an Knob­lauchzehen … und Peter Maffay, der alte Vamir aus dem Transilva­nischen, hat sein altes Wählscheibentelefon abgemeldet - wegen Morddrohungen und "lebensgefähr­licher Belästigung nach Sonnen­aufgang". (dpa / AGERPRES)
10.3.20
Hallo-hallo, Journaille auf der Papanik
Ich kann es nicht nur nicht mehr hören;
ich kann‘s auch simpel nicht mehr lesen!
Corona, Corona, Corona, Corona.
Es ist alles n bisschen pathologo, oder?
Alles ‘n bisken balla-balla, oder?
Corona, Corona, Corona, Corona.
Bis vor einer Woche hieß es doch noch Greta.
Wer war denn noch mal Greta?
Greta, Greta, Greta, Greta?
Siebzehn Jahr, blondes Haar!
So stand sie vor mir!
Greta? Greta? Greta? Greta?
Greta Corona … Greta Corona …
„ich weiß, es klingt komisch, vielleicht ein bisschen barsch
aber nimm deinen lustigen Quatsch und steck ihn dir in den…“