Das Tagebuch

6.4.22
Was Woelki kann, kann ich schon lange.
Ich habe mir eine kleine geistliche Auszeit genommen. Aber die wird nicht so lange dauern.
Bis denne
w
5.4.22
Mist, ich hab gewonnen
Wir hatten gewettet. Und wahrlich, ich sage euch: Es ist nicht schön, am Ende mit den Prognosen immer richtig zu liegen.
Was ist passiert?
Tja, Helmut,
nix is passiert!
Woelki bleibt.
4.4.22
An alle, die sich angesprochen fühlen oder auch nicht
Was „Corona“ betrifft, hat‘s bei mir mit sehr viel gutem Willen übern Daumen 2 Jahre gedau­ert, bis ich - und über die hirnfreien Querpfeifen reden wir erst gar nicht - bis ich von den „ARD-Brenn­punkten“, Sondersendungen, Talk-, Lall-, Quall- und Labershows die Schnauze so voll hatte, dass ich davon nichts mehr hören konnte und wollte, außer wo und wann man den Rotz- und Nasenlappen benutzen sollte.
Beim Thema Ukraine vs. Russland war für mich dagegen schon vom ersten Tag an im Prinzip zappenduster. Aber spätestens jetzt, wo mit klar de­finierten Begriffen wie „Völkermord“ und „Vernichtungs­feldzug“ von allen Seiten rumgepopanzt wird, hab ich mir überlegt, mich diplomatisch ein wenig zurückzuhalten, und rufe euch mit meiner ganzen Menschenfreundlichkeit zu:
„Schiebt euch doch eure Propaganda in den Arsch! Dann müssen wir uns den Scheiß nicht mehr anhören und eure armen Ärsche haben wenigstens n paar schöne Stunden.“
3.4.22
Nachrichten aus einer anderen Welt
Der ‚Spiegel‘, dessen Leser laut 'Spiegel' immer mehr wissen, ist wie üblich gutinformiert und plaudert einfach alles aus:
„Der Ex-Chef des Wohnungskonzerns Deutsche Wohnen, Michael Zahn, dürfte im vergangenen Jahr wohl zu den Spitzenverdienern aller Vorstandschefs in Deutschland gehören. Der Manager erhielt insgesamt Vergütungen in Höhe von 18,25 Millionen Euro, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Wegen der Übernahme durch Vonovia hatte Michael Zahn seinen Rücktritt angekündigt. Zum Abschied erhält der Manager wohl so viel Geld wie nie zuvor.“
18,25 Mios, in Worten: achtzehnmillionenzweihundertfünfzigtau­send Ocken für einen sorglosen Rutsch ins Rentenalter! Was soll man dazu sagen?
Ich werde öfter gefragt, ob ich...wo ich doch als kritischer 'Spiegel'-Konsument bekannt bin ... wenn ich solche Meldungen hier weiter
ver­breite, das nur tue, weil ich so neidisch wäre. Dann sag ich immer:
„Nein, ich bin nicht neidisch. Weil ich nämlich weiß, dass so viel Geld nicht glücklich macht. Und reiche Menschen trotz des vielen Geldes meistens sehr unglücklich sind. Und ich weiß das so genau, weil ich regelmäßig auch ‚Frau im Spiegel‘ lese.
2.4.22
Revolution – wo gibt‘s denn so was?
Vor 100 Jahren kam, wenn man auf die Straße lief und „Revolution“ rief, die Polizei. Heute käm der ‚Arbeiter-Samariter-Bund‘. Oder der ‚Pari­tätische Wohlfahrtsverband‘ mit den weißen Kitteln und der Beruhigungsspritze oder die ‚Caritas‘ mit ihrer unendlichen Liebe. Da aber niemand auf die Stra­ße rennt, und schon gar nicht wegen des weltweit massenhaften Elends, das dieser – sorry – Kapitalismus jeden Tag aufs Neue produ­ziert, bleibt die notwendige Aufklärungsarbeit wieder einmal am ‚Kölner Stadtanzeiger‘ hängen:
„Was ist der Einbruch in eine Bank gegen den Besitz einer Bank?“
Nein, das stammt nicht von dem, sondern vom vorsichtigen Bert Brecht. Der ‚Stadtanzeiger‘ aber dagegen nimmt kein Blatt vor den Mund, schreibt vielmehr und nennt sogar Namen und Adressen:
„Immer mehr Kreditinstitute verlangen von ihren Kunden Straf­zinsen.“
Und listet sorgfältig auf:
„Diese Banken erheben Negativzinsen: Commerzbank, Deutsche Bank, Postbank, Stadtsparkasse“ usw. usw.
Und die ‚tagesschau‘ setzt noch einen drauf:
„Negativzinsen treffen immer mehr Kunden“
„Sparer in Deutschland haben es immer schwerer: Denn die Zahl der Banken, die Negativzinsen verlangen, steigt.“
Und - wat is?
Nix passiert.
Die Frage bleibt.
Die Antwort auch:
Wieso, weshalb, warum?
Warum leckt der Hund seine Eier?
Weil er‘s kann.
1.4.22
Amtseid bleibt Amtseid und Amtseid bleibt Amtseid
„Ich bin per Amtseid daran gebunden, nicht zu zocken mit dem Wohlstand dieses Landes“, so Habeck zu Lanz in der ZDF-Lanzshow.
„Daher lehne ich ein Energie-Embargo gegen Russland weiterhin ab.“ Und poltert drauf los:
„Womit fahren eigentlich unsere Autos? Kann es sein, dass da Öl aus Saudi-Arabien drin ist? Und hat sich da einer mal Gedanken drüber gemacht? Und wo ist eigentlich die Markus Lanz Sendung gewesen, wie verlogen wir sind, dass wir uns über Putin aufregen, aber mit saudischem Öl durch die Gegend gondeln?
Der Glaube, dass wir in Deutschland immer alles richtig machen, nur wenn wir in Ausnahmesituationen nach Katar reisen und Gas kaufen, dann machen wir das Geschäft mit dem Teufel, mit dem Beelzebub, aber sonst wenn wir unseren Alltag leben, wenn wir unsere Autos tanken, wenn wir unser Hack aufs Mettbrötchen draufschmieren, immer sind wir auf der Seite der Guten, das können nur Leute glauben, die noch nie im Schweinestall waren. Wir ziehen mit unserem täglichen Leben eine Spur der Verwüstung durch die Erde und wir kümmern uns da noch nicht mal drum.“
Deshalb once more:
Amtseid bleibt Amtseid und Amtseid bleibt Amtseid.
31.3.22
Ich hab da mal 'ne Frage
Die lustige Friedenstheorie, nach der nach Hiroshima und Nagasaki alle Seiten end­lich fähig waren, im Falle eines Atombombenabwurfs dem Angreifer 15 Minuten später eine ebenbürtige Nummer in des­sen Garten zu platzieren, auf dass auf immer ewig Friede herrsche, beruhte auf der interessanten Annahme, der jeweilige Angegriffene würde in je­dem Fall auf eine solch dumme Reak­tion verzichten.
Die Zeiten sind vorbei.
Heute, wo die Konter-Bombe praktisch bereits in derselben Minute los fliegen und die erste dabei sogar machmäßig überholen könnte, hat sich nicht nur die feine Theorie der schon damals lächerlichen Abschreckung selber säuberlich erledigt, sondern damit auch die Welt der aktuell verantwortlichen Politfreaks. Nur dass die es noch nicht mitgekriegt haben.
Nun zu meiner Frage:
Leider hab ich sie grade eben schon wieder vergessen. Andererseits, eine Antwort von denselben Gestalten, denen wir den ganzen Dreck zu verdanken haben, würde uns jetzt auch nicht unbe­dingt viel wei­ter bringen oder ähm ... wie man so sagt, „zielführend" sein. Oder?
30.3.22
"With God on our side"
Oh my name it ain't nothin'
My age it means less
The country I come from
Is called the Midwest
I was taught and brought up there
The laws to abide
And that land that I live in
Has God on its side

Oh, the history books tell it
They tell it so well
The cavalries charged
The Indians fell
The cavalries charged
The Indians died
Oh, the country was young
With God on its side

The Spanish-American
War had its day
And the Civil War, too
Was soon laid away
And the names of the heroes
I was made to memorize
With guns in their hands
And God on their side

The First World War, boys
It came and it went
The reason for fighting
I never did get
But I learned to accept it
Accept it with pride
For you don't count the dead
When God's on your side

The Second World War
Came to an end
We forgave the Germans
And then we were friends
Though they murdered six million
In the ovens they fried
The Germans now, too
Have God on their side

I've learned to hate the Russians
All through my whole life
If another war comes
It's them we must fight
To hate them and fear them
To run and to hide
And accept it all bravely
With God on my side

But now we got weapons
Of chemical dust
If fire them, we're forced to
Then fire, them we must
One push of the button
And a shot the world wide
And you never ask questions
When God's on your side

Through many a dark hour
I've been thinkin' about this
That Jesus Christ was
Betrayed by a kiss
But I can't think for you
You'll have to decide
Whether Judas Iscariot
Had God on his side.

So now as I'm leavin'
I'm weary as Hell
The confusion I'm feelin'
Ain't no tongue can tell
The words fill my head
And fall to the floor
That if God's on our side
He'll stop the next war

(Bob Dylan)
29.3.22
"Living with war"
I'm living with war everyday
I'm living with war in my heart everyday
I'm living with war right now

And when the dawn breaks I see my fellow man
And on the flat-screen we kill and we're killed again
And when the night falls, I pray for peace
Try to remember peace
I join the multitudes
I raise my hand in peace
I never bow to the laws of the thought police
I take a holy vow
To never kill again
To never kill again

I'm living with war in my heart
I'm living with war in my heart in my mind
I'm living with war right now

Don't take no tidal wave
Don't take no mass grave
Don't take no smoking gun
To show how the west was won
But when the curtain falls, I pray for peace
Try to remember peace
In the crowded streets
In the big hotels
In the mosques and the doors of the old museum
I take a holy vow
To never kill again
Try to remember peace

(Neil Young)