Das Tagebuch

5.5.18
Et is nix, aber auch gar nix los!
Ja, is denn schon …
… Sommerloch?
4.5.18
Heimatpost vom Ganzjahresirren
Lange nix mehr vom Franz Josef, vom Franz Josef Wagner, unserm virilen Ganzjahresirren & Gagschreiber von Europas größter Dreck­zeitung, zitiert. Wird höchste Eisenbahn:

„Lieber Heimat-Minister Seehofer,
wenn etwas Heimat ist, dann ist es Ellwangen. Ein kleines Städtchen an der Jagst, dem Fluss. Viel Wald. Eine Basilika. Ein Schloss. 27000 Einwohner, liebliche Gassen, man spricht schwäbisch. Schön ist es hier. Die Kirchenglocken läuten zum Mittag.
Ja, so war es. Die Heimat, die die Ellwanger hatten, gibt es nicht mehr. Flüchtlinge griffen Ellwanger Polizeibeamte an. Aus Angst vor Aggression der Flüchtlinge händigten die Polizisten die Schlüssel für die Handschellen des Gefesselten aus, der abgeschoben werden sollte.
Wie erträgt eine Stadt, dass die Polizei erst Tage später Ordnung schafft? Was fühlen die Menschen hinter den Fenstern? Die Vor­hänge in den Schlafzimmern werden zugezogen. Ellwangen war einmal Heimat. Alle Menschen grüßten sich beim Bäcker, in den schönen Gassen.
Lieber Horst Seehofer, machen Sie Ellwangen wieder zur Heimat.
Herzlichst
Ihr F.J.Wagner“

Man kann das jetzt so stehen lassen. Man kann auch drüber dis­kutieren. Man kann dies und man kann das. Man kann auch sagen: „Tja, so isser halt.“ Ja, man kann so vieles. Ich kann zum Beispiel sehr gut: Erst mal eine Runde kotzen gehen.
3.5.18
Ein Arschloch in Klamotten
Der Mann ist mir unbekannt. 'Die Zeit' hat die obere Hälfte der 1. Seite ihrer heutigen Ausgabe mit einem Farbfoto von dem Typen vollgemacht. Also muss er wohl wichtig sein. Und dazu die fol­gende Aufmacher-Prosa da reingedrückt:
„Dieser Mann wird immer reicher
Unternehmer wie Christoph Gröner
haben es ganz nach oben geschafft.
Heute fragt er sich: Warum bleiben
so viele andere arm?“
Und ich frage mich: Warum sollte ich eine solche Scheiße lesen?
Nee, Quatsch!
Werte 'Zeit'-Redaktion! Das war jetzt Quatsch.
Denn erstens frag ich mich das nicht. Und zweitens hab ich noch nie im Leben so was gelesen.
Jedenfalls nicht freiwillig. (Wenn Sie wissen, was ich meine.)
2.5.18
Morgen ist
Internationaler Tag der Pressefreiheit
Und heute? Heute präsentiert uns 'Google News' als 1. Nachricht in der Sparte 'Deutschland' ditte hier:
„Koalition einigt sich im Streit um Familiennachzug“ (Zeit online)
„Koalition einigt sich bei Familiennachzug“ (tagesschau.de)
„Koalition erzielt Einigung beim Familiennachzug“ (Handelsblatt)
„Regierungskoalition findet Kompromiss beim Familiennachzug“ (Deutsche Welle)
„Groko erzielt Kompromiss beim Familiennachzug“ (Spiegel online)
Usw.usw. - bei den andern sieht es wohl kaum anders aus.
Dass und warum das alles, meine Damen und Herren, so ähnlich klingt, als wäre es ähm … oder anders … ich versuch's mal etwas anders … wenn ich nicht hundertprozentig wüsste, dass wir hier in einem durch und durch demo­kratischen Syst ähm … also dass hier Pressefunkundfernsehn vollkommen d.h. prinzipiell und von der Idee her absolut frei und autonom, ungerührt äh unberührt von irgend­welchen Zwängen und Be­vormundungen etwa durch einen nicht-autorisierten Propaganda­minister zum Beispiel, gleichsam gleichge­schaltet, wie mancheiner ... nein, nein, um Gottes Willen, ich will hier nicht, aber das is ja auch wohl selbstverständ… ich wollt nur darauf hin­weisen, nein, ich möchte gern an dieser Stelle, ähm, was wollt' ich eigentlich an dieser Stelle, ach ja, ich wollte gar nix mehr fragen, ich wollte nur noch mal eben kurz sagen:
Wenn das alles da gleichklingt, wenn alle dasselbe schreiben, den­ken, sagen & senden, wenn Pressefunk&fernsehen in Deutschland also so aussehen, wie Karl-Theodor von&zu Guttenberg seinerzeit seine Doktorarbeit zusammengeschmiert hat, wenn das alles genau so ist, sollte der Flüchtling hier auch besser seinen im Dreck sitzen­den Angehörigen mitteilen, dass sich endlich die Große deutsche Regierungs­koalition im Streit um den Familiennachzug auf einen Kompromiss geeinigt hat, und zwar auf den, dass man sich in die­sem Fall und allen andern künftig und sowieso nach den bewährten „traditionellen Werten des christ­lichen Abendlandes“ (Seehofer) richten wird. (Und jetzt kann ich nur noch hoffen, dass ich auch richtig missverstanden worden bin.)
1.5.18
„Phasenweise antisemitisch“
Den folgenden Text hat sich die „Deutsche Presseagentur“ einfallen lassen:
„Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat in einer phasenweise antisemitischen Rede dem jüdischen Volk die Schuld am Holocaust gegeben, der Ermordung von 6 Millionen Juden durch die Nazis. Der Holocaust sei nicht durch Antisemitismus ausgelöst worden, sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden, wie das Verleihen von Geld, sagte Abbas nach Angaben der Nachrichtenagentur Wafa in Ramallah.“
Okay, gut. Selber schuld am Holocaust … da kann nun wirklich was nicht stimmen. Aber zumindest war die Rede von Onkel Abbas nur „phasenweise antisemitisch“. Gott sei Dank.
30.4.18
Tz, tz! So kann man sich vertun!
Nachdem das bayerische Ministerpräsidentchen Söderli ob seines eigenwilligen Kreuzritterzuges durch die Gemeinde schon vom Münchener Weihbischof Wolfgang Weihbischof, dem Münchener Erzbischof, Käpt'n Iglu und Quengelbruder Reinhard Marx, dem protestantischen Quartalskritiker und Oberlutheran Heinrich Bedford-Strohm und von Frau Käsmann einen verkoffert bekommen hatte, gesellt sich nun auch noch der Herr Professor HansJoachim Sander, seines Zeichens Spezi für katholische Dogmatik an der Uni Salzburg, in die innerchristliche, scheinheilige Kritikerphalanx gegen das arme Söderli:
„Mit der Ohnmacht des Gekreuzigten hat Söders präpotente Kreuz­demonstration nichts zu tun. Und er holt sich keine blutige Nase. Im Gegenteil: Er haut mit dem Kreuz noch andern auf die Nase.“
Na, hat sich da unser fesches Söderli a bisserl verrannt? Neien, i wo! Das bricht unserm feschen Söderli kein Zacken aus dem Krönchen. Denn unserm feschen Söderli ist, schätz ich schlicht & ganz banal, Kirche als auch Religion sehr traditional & samt&sonders scheißegal.
29.4.18
Nachtrag zu gestern
„Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen beendigt ...“,
quasi Operation geglückt, Affe tot; so schrieb der gutgläubige Karl Marx 1843 in dem besten Wissen, dass von den Kritikern einschließ­lich ihm selber dazu ja wohl alles gesagt worden sei - allerdings mit der falschen Prognose, die Menschen überließen ihren Aberglauben künftig nun den Engeln und den Spatzen.
Ein fataler Denkfehler. Wie man es ganz aktuell an heil- und hirn­losen Exemplaren wie unserm Söderli wieder einmal erkennen darf.
28.4.18
Neues vom feschen Söderli
Dpa meldet gehorsamst:
„CSU bezeichnet die Kritiker der bayerischen Kruzifix-Verordnung als 'Religions-feinde'.“
Na, da wird wohl der eine oder andere liberalere Freund des Aber­glaubens nicht so gänzlich mit konform gehen!
Was mich betrifft, haut das schon eher hin. Obwohl ich zugeben muss, in den Augen der CSU sicherlich ein noch weitaus böserer Beelzebub zu sein. Denn mitnichten bin ich ein Feind der Religion! Von mir aus könnt ihr glauben, an wen und was ihr wollt – an Gott, den hl. Strohsack resp. Bimbam oder an gefälschte Intellenz­quotien­ten. Hauptsache für mich ist nur: Ihr lasst mich mit eurem kaputten Hirnkrempel in Ruhe.
Danke.
Außerdem wäre es sehr nett von euch, wenn ihr in den nächsten 10.000 Jahrzehnten aus allen irdischen Angelegenheiten euch raushalten würdet.
27.4.18
Da guckt man einmal nicht in die Liste der nationalen und internationalen Gedenk- und Feiertage rein …
… und schon hammer den Salat!
Gestern war in dem beschaulichen Städtchen Prypiat nämlich ordentlich was los. Denn nicht weit von dem ukrainischen Markt­flecken entfernt, war dort damals vor genau 32 Jahren der 4. Block des KKW (Damals sprach man noch von KKW) mit einem deftigen Wumms in die Luft geflogen, ein Ereignis, welches dann späterhin unter dem Namen Tschernobyl regelrecht weltweiten Ruhm erlangen sollte.
Ja, so war das damals.