Das Tagebuch

18.9.21
Meine kleine Wahlarena
Sie sind jung, fröhlich und verdammt gut drauf,
Sie sind voll modern, moderner als die modernsten,
Sie sind vorne, vorner und am vornsten
Sie sind nicht top, sie sind nicht pop, sie sind die top of the pop
Sie sind für dies und das und hier und überall da und vor allem für Europa.
Und so … gegen den Rest der Welt.
Sie beballern das Wahlvolk mit den gleichen völkischen Sprüchen wie alle anderen und kleistern mit sich ihren Globus voll, dass es nur so spukt. (Für Wahlplakate haben se jedenfalls Kohle genug). Seit der letzten Kommunalwahl hocken se auch im Kölner Stadtpar­lament und mir hat immer noch keiner sagen können, was „Volt“ überhaupt heißt. Letztens hab ich ein Plakat gesehen, da stand drauf:
„Volt -
grüner als die Grünen,
sozialer als die Linken
und liberaler als die Liberalen“
Das mag sogar so ein. Fehlte nur noch christlicher als die CDU, rechtsradikaler als die AfD, fescher als die Faschos und verräter als die Sozialdemokraten.
17.9.21
Was ist wichtiger als alles andere?
Bob Dylan
„Springtime In New York: The Bootleg Series, Vol.16“
Doppel-CD
Seit heute käuflich.
16.9.21
Guten Morgen taz,
seit eurer ersten Ausgabe, seit der Nullnummer anno ‘78 bin ich nunmehr als treuer Abonnent mit euch durch dick und doof und dünn und alle Aufs und Abs dieser öden Welt gedödelt und hab noch nie einen Leserbrief … nee, nee, jetzt kommt keine Kündigung. Gut, meine Lieblingsfrühstückzeitung seit ihr schon lang nicht mehr. Aber was ihr euch gestern auf der Titelseite großformatig und mit dem zur Zeit wohl widerlichsten Provokationsmittel geleistet habt, das war der Tropfen, der das Faß meiner bürgerlichen Restempathie zum Überlaufen …
Noch ein Mal und egal aus welchem Grund, das sag ich euch – und ich wiederhole mich ungern: Noch ein Mal die Visage von diesem äh, Äffffedddddpeeeeh-Oberheiopei auf der Titelseite … brööh ... (par­don, ich musste grad mal eben in die Ecke brechen), dann garan­tiere ich für ... Und für ein Foto von dem ...brrööh ... (dito) Merz gilt das ebensolche.
schönen Tag noch
euer w
15.9.21
Nachschlag zu gestern
Da schau einer an! Dpa meldet:
„Der Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer hat der FDP 200.000 Euro gespendet.“
Und dass dieser Typ („Die Höhle der Löwen“) mit der Schaustellerin Veronika Ferres liiert ist, ist nun wirklich nicht der schlimmste As­pekt in dieser unappetitlichen Angelegenheit.
14.9.21
Lieber Jörg Thadeusz,
du kennst das ja noch aus guten, alten Zeiten: „Warum sachlich, wenn‘s auch persönlich geht!“ Also, werter Jörg:
Wie kann man nur ..., nee, ich fang noch mal an: Wie kann man nur - und welcher Teufel hat dich da bloß geritten - einen Werbetext, ich wiederhole, einen Werbetext für die … äh, Äffffedddddpeeeeh schrei­ben?! Dass dir da nicht die Griffel weggefault sind … Es gibt Dinge im Leben, du, die tut man einfach nicht ... und dazu gehört in jedem Fall, definitiv und sowieso, WERBETEXTE für die (nee, ich komm da nich drüber) für die Äffffedddddpeeeeh zu schreiben.
tief enttäuscht v.d.u.d.W. (von dir und der Welt)
aber echt!
W
13.9.21
Übrigens …
Ein für die jüngere Generation vielleicht nicht unwesentlicher Wahlhelfertipp meinerseits:
Der Interessanteste und mit Sicherheit wichtigste und erfahrungs­gesättigte Aspekt bei den Grünen ist, dass man sich im Gegensatz zu allen anderen wirklich auf sie verlassen kann. Ihre Verlässlichkeit ist ihre größte Stärke: Man kann die Uhr danach stellen, wann sie umfallen.
12.9.21
Kinder als Super-Antifaschisten
Der Bundessippschaftssprecher der deutschen Arschlöcher, Timo Chrupalla hat laut ‚Spiegel‘ vor kurzem in irgendeinem Zeitungs­interview gefor­dert, dass „wieder mehr deutsche Volkslieder ge­lehrt werden und deutsche Gedichte gelernt werden sollten. Die deutschen Dichter und Denker müssten in deutschen Schulen wieder mehr gewürdigt werden.“ Daraufhin ließ das ZDF seine cleversten Kinderreporter der ZDF-Kindernachrichtensendung ‚logo‘ von der Kette - mit dem heißen Geheimagenten-Auftrag, den Bundesspre­cher der deutschen füh­renden Arschlöcher ein wenig vorzuführen und zu demontieren, zu demaskieren, zu entlarven und verdienter­maßen in die Ecke der Dummen und Idioten, der Blöden und Kul­turbarbaren zu stellen.
Und so ge­schah, was geschehen sollte: Auf die bescheidene Anfrage des kleinen Kinderreporters Alexander des Großen nach dem Lieb­lingsgedicht von Bundesarschlochsprecher Timo Chrupalla herrschte wie erwartet nur abgrundtiefes Schweigen im Walde und über allen Wipfeln Ruh; keine Lerche, keine Nachtigall; keine Am­sel, Drossel, Fink & Star, nichts; kein Nikolaus, komm in unser Haus; kein schöner Land; kein großer Gott, wir loben dich und kein Fuchs, du hast die Gans gestohlen, nicht mal Blau-blau blüht der Enzian; 10000 nackte Frisösen; Mexiko, Finger im Po oder das Lieblingsgedicht vom Führer Adolf Hitler, äh der… äh, aber lassen wir das. Ja, und von „auswen­dig können“ war dann auch schon gar keine Rede mehr. Und im Zweiten Investi­gativen Deutschen Fernsehen knallten die Korken!
Nur dass Herr Chrupalla sich mit diesem stolzen Ergebnis auch als quasi gebore­ner Repräsentant und legitimer, typischer Vollblutver­treter seines Volkes hat bestätigt sehen dürfen, wird man auf dem Mainzer Leichen­berg wohl nicht ganz so sehen. Ganz abgesehen von dem offenen Kindes­missbrauch.
11.9.21
9/11
...
10.9.21
Überlegen Sie noch oder kotzen Sie schon?
‚t-online‘ schreibt:
„Politiker von CDU, CSU und Freien Wählern wollen Langzeit­arbeitslose zu gemeinnütziger Arbeit verpflichten. Ihm schwebe eine solche Regelung für Menschen vor, "die Leistungen vom Staat erhalten und nicht bereit sind, sich in den Arbeitsmarkt zu inte­grieren", sagte der CDU-Vorsitzende von Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, der "Bild". Demnach könnten die Arbeitslosen etwa Laub fegen oder Müll sammeln.
Auch der CDU-Politiker Friedrich Merz hat sich für die Idee ausge­sprochen. In einem Interview mit "Welt" sagte er, das könne "ein geeignetes Mittel sein, sie einfach nicht allein zu lassen, sondern sie wirklich auch mal ein bisschen an der Krawatte zu ziehen und zu sagen, ihr müsst euch auch mal um euch selber kümmern."
Wat is? Wie? Wie war die Überschrift noch mal?