Das Tagebuch

7.12.24
Lumumba, zwo, drei, vier
Es ist richtig, die Stirne zu runzeln, wenn jemand sagt „Bis zur Ver­gasung“, und zu entgegnen „So was sagt man nicht!“
Es ist auch richtig, jemanden darauf aufmerksam zu machen, dass ein Ausdruck wie „Internationales Hottentottentum“ zweierlei ist: rassistisch und antisemitisch.
Und ebenso ist es richtig, Zahlenkombinationen wie „88“ und „18“ zu verbieten, wenn sie als faschistische Insidercodes benutzt werden.
Ob allerdings Verbote und Hinweise dieser Art irgendetwas bewirken oder gar nützen oder ob in China n Sack Reis umfällt ... wer­den wohl erst spätere Geschichtsschreibergenerationen rausklamü­sern können.
Wenn aber von antirassistischen Gruppen, die für voll genommen werden möchten, bei einem alkoholischen Mischgetränk wie Kakao mit Schuss alias „Lumumba“ eine Namensänderung gefordert wird, geht der Schuss wohl eher nach hinten los. Denn Lumumba war sein Leben lang ein Kämpfer gegen den Kolonialismus, der verehrte Na­tionalheld vom Kongo und wurde in einer konzertierten Aktion west­licher Geheimdienste erschossen. Also alles in allem eher ein Grund, aus nem Glas Kakao mit Schuss einen Lumumba zu machen, ein kongolesisches Nationalgetränk.
Ich dagegen finde außerdem: Wenn jemand freiwillig irgendeinen Weihnachtsmarkt aufsucht und dort das Bedürfnis verspürt, sich einen oder mehrere Lumumbas hinter die Binde zu kippen, muss er allein damit fertig werden, und braucht keine staatliche Fürsorgerei. Und erst recht keine Wort-Polizei. Denn solchen Leuten solche Zusammenhänge begreiflich zu machen oder in China fällt n Sack Reis um … aber das hatt ich, glaub ich, schon mal gesagt.
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