Das Tagebuch

11.11.24
Tätäh tätäh, helau und Alaaf
Heute will ich’s hier mal ordentlich menscheln lassen! Oder m.a.W. auch mal die Sau raus lassen. Oder wie man im Berliner ‚Tiamat‘-Verlag ge­wöhnlich sagt: „Warum sachlich, wenn es auch persönlich geht.“
Gestern war der Herr Bundeskanzler exklusiv als einziger Gast in der Unterhaltungsshow von Caren Miosga. Und hat dort etwas erreicht, was bei mir noch nie jemand geschafft hat: Innerhalb von n paar Minuten mich zum – wenn nix dazwischen kommt – potentiellen SPD-Wähler zu machen.
Jaja, staune, staune, gute Laune! Er hat mein ansonsten so stilles, schweigsames Herz gerührt. Ja, der Olaf hat mich persönlich und politisch tief bewegt. Die Miosga konnte noch so sehr versuchen,
ihn mit sog. kritischen Unterhaltungsfragen zum unfähigen Ampel-Hampel­mann zu machen. Nein, der Olaf hat’s auf bewundernswerte Weise geschafft, in seiner bekannt unaufgeregten Art, ohne die Diplomatie zu verlassen, für alle Zuschauer klar nachvollziehbar zu erläutern, wie 3 Jahre lang die Regierungsarbeit von morgens bis abends von einem Typen systematisch torpediert, verhindert und unmöglich gemacht wurde, wie er es aushalten musste, Tag für Tag mit einer verlogenen Stinkdrüse, einer neoliberalen Charaktermaske par excellence in einem Zimmer zu sitzen, nur um am Ende immer wieder aufs Neue von dessen kriminogenen Hinterfotzigkeit über­rascht zu werden. Wollte man in Berlin einen in etwa vergleichbar unerträg­lichen, unglaublichen Drecksack finden, müsste man lange, sehr lange suchen. Sehr lange.
Und das größte an dieser Sternstunde des deutschen Fernsehens war, dass Olaf Scholz nicht einmal ein Mal – so weit ich das richtig wahr genommen habe – den Namen von dem Typen überhaupt erwähnt hat.
Respekt.
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