Das Tagebuch

18.10.24
Jaja, er noch mal!
Es vergeht zur Zeit kein Tag, Entschuldigung, an dem seine Visage einem nicht aus den Printmedien entgegen grinst, und man versteht gar nicht warum. Vor kurzem hab ich’s noch mal mit 'nem verschärf­ten Rufmordversuch versucht, diesem Elend endlich ein Ende zu bereiten. Aber sie hören nicht auf. Beide nicht, er nicht und die Me­dien mitnichten. Wahrscheinlich brauchen sie sich ja. Ist vielleicht auch besser so. Denn sonst würden wir ahnungslosen Leser immer weiter ahnungslos durch die Weltgeschichte jodeln.
Wir würden zum Beispiel nicht erfahren, wie ein deutscher, weltbe­rühmter Kindergartenparty-Moderator sich nicht entblödet, mit seinen 74 Jahren immer noch nicht in Würde altern zu können. Und wir würden auch nicht erfahren, welch erleuchtete Gedanken er sich als kulturindustrieller Ego-Automat und populärer Fernsehfritze so über Kindererziehung zu machen pflegt. Was ihm das lose Mundwerk vor Publikum ist, scheint ihm im Kreise der Familie bei der Zurichtung seiner Söhne eher die lockere Hand gewesen zu sein und fühlt sich dabei gut auf­gehoben in der Tradition schwarzer Pädagogen:
„Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen“,
und was die Folgen härterer Herangehensweisen angeht:
„‘ne anständige Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet. Das sieht man doch an mir.“
Trotzalledem hat er auch ein Öhrchen für den wandelnden Zeitgeist, und der predigt heute in aller Bescheidenheit „Gewaltfreiheit“. Die man ihm natürlich auch sofort abkauft:
"Dass ich meinem Sohn eine gefegt habe, tut mir heute noch leid."
Ja, nee, is klar.
(Wenn mein Vater so drauf gewesen wäre wie dieser Volksheld und Familien-Heiopei und den heißen Spiegelpfeifen seine Erziehungs­weisheiten in dieser läppischen unglaublichen Art in deren Aufnah­megeräte gelabert hätte, hätte hätte, hätte... hätte ich ihm ... ich weiß gar nicht, wie ich's formulieren soll, ohne übermorgen Post von der Staatsanwaltschaft zu bekommen ...
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P.s.:
Man kann in diesen Tagen übrigens keinen Artikel über ihn lesen, ohne in die aufwendig produzierten Abbildungen seiner geföhnten Bumsbirne zu gucken. Und für dieses Körperteil gibt es ein treffendes Wort, wonach ich hier pausenlos beim Tippen gesucht habe. Mir lag es die ganze Zeit auf der Zunge, doch es fiel mir zum Verrecken nicht ein. Ein einfaches Wort, das die komplette komplexe Thematik mit einem Schlag … halt stopp, ich hab es, jetzt hab ich es: Ohrfeigengesicht! Oder auch Backpfeifenvisage.
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