Das Tagebuch

12.10.24
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Weil seit einigen Jahren der „neue“ Antisemitismus - und nicht nur hierzulande - sich ausbreitet wie die Pest, wollten deutsche Vertreter des Volkes eine fraktionsübergreifende Resolution gegen diese Geisteskrankheit erarbeiten, um sie dann bei passender Gele­genheit im Reichstag zu verabschieden. Die Resolution.
Die passende Gelegenheit ergab sich vor 6 Tagen, dem 1 Jahrestag des monströsen 7. Oktober. Da gedachte man vorgestern im Bun­destag der Opfer des Hamas-Terrors mit einer Schweigeminute und debattierte anschließend hitzig über das deutsch-israelische Verhält­nis sowie Waffenlieferungen nach Israel. Und eigentlich wäre es sehr schön gewesen, wenn man an diesem Tag wenigstens diese Reso­lution hätte präsentieren können.
Nebenbei übrigens: Dass man mit einer Schweigeminute die Ver­hältnisse nicht zum Tanzen bringen kann und damit eher rein nichts als gar nichts Positives bewirkt, dürfte sich mittlerweile rumgespro­chen haben. Selbst wenn man noch 59 Schweigeminuten hinten dranhängen würde, um die Stunde vollzumachen, bliebe es die kostenlose, schweine­billige Symbolpolitik, für die jeder Idiot irgend­wann mal einen Preis umgehängt bekommt.
Geholfen hätte in dieser Situation allerdings eine klare, unmissver­ständliche Resolution gegen den grassierenden Antisemitismus. Aber – wie schon erwähnt – sie war noch nicht fertig geworden bzw. man konnte sich nicht auf einen gemeinsamen Text einigen. Die Frage aller Fragen also bleibt: Warum? Warum gab’s kein paper? Warum keine Resolution? Ist Antisemitismus soo irre kompliziert?
Doch gehen wir davon aus, dass all die Herrschaften im Reichstag allesamt auch echte, wahre Volksvertreter sind, dass sie, also die gewählten Abgeordneten, genau das tun und sagen, wofür sie von diesem Volk auch …
Also, ich mein, so wär doch die Frage jedenfalls beantwortet in etwa. Find ich.
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