Das Tagebuch

13.6.24
De mortuis nihil …
… nisi bene. Wenn sich jemand aus seinem wie auch immer erfüllten Leben davonschleicht in die ewigen Jagdgründe, weil nur die Wurst hat zwei, ist es unter Zivilisier­ten durchaus usus, über den Verbliche­nen nur Gutes zu erzählen - abgesehen von einigen eindeutigen Ausnahmen wie staatl. an­erkannten Schwerstkriminellen. Richtige Probleme tre­ten da eigentlich nur bei intranspa­renten Fällen auf wie z.B. bei unauffälligen Volksvertretern der 3. Garnitur. Doch man­ches Mal geraten auch völlig harmlose Politiker in den Geruch der unernsten Zwielichtigkeit.
Und so einer war eben auch der nette Klaus Töpfer, von Haus aus eher Nervensäge und Spassbremse in Personalunion.

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Als 1986 das russische AKW bei Tschernobyl in die Luft flog, dachte der damalige Kandesbunzler Birne Kohl, dass er einen zusätz­lichen Minister zur Abwehr dämlicher Fragen gut gebrauchen könnte. Gedacht – gemacht und fertig war der neue „Bundesminister für Un­kraut, ähm, nee, äh Umwelt, Naturschutz und (!) Reaktorsicherheit“ nach dem Motto "Wir töpfern uns die Umwelt, so wie es uns gefällt".
Und als dann 1987, nur ein Jahr nach Tschernobyl, beim Pharma-Riesen Sandoz 10 bis 15000 Kubikme­ter mit Chemikalien verseuch­tes Löschwasser auf ungeklärte Weise in den Rhein gelangte und das folgende Fische­sterben zu einem massiven Einsatz zur Sanie­rung des Flusses vom Schweizer Oberlauf bis zur Mündung ge­führt hatte, hüppte unser tunichguter Umwelt-Heiopei Töpfer, ange­tan mit einem schicken Neo­prenanzug, im Rahmen – wie Wikipedia frech behauptet – „einer medienwirksamen Aktion“ kopfüber mit 'nem Hechtsprung ohne Not vom Polizeiboot aus in den Rhein rein, um zu bewei­sen, dass in der Kloake wieder alles in Ordnung sei und außer ihm noch diverse andere Hechte fröhlich ihr Un­wesen trieben. Und Birne war zufrie­den. Ein noch belämmerte­ren Na­turschutzheiligen war auf die Schnelle aber auch nicht aufzutrei­ben gewesen.
Die letzten Jahre flog der Klaus im hohen Auftrag der UN nur noch von Gip­fel zu Gipfel, im Schnitt 10.000 Meilen von Kohl entfernt und außer­halb jeder nachprüfbaren Wirksamkeit für die geschundene Natur.
Ach, und dann hat er noch den 'Gelben Sack' erfunden.
Nun ja. C'est ca. Anyway.

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Vorgestern ist unser vielfach belämmerter Placebo-Politiker unter großem Hallo also von uns gegangen. Und wir wollen mal nicht so sein, sondern seinen Abgang zum Anlass nehmen, ihm auch we­nigstens 1 Träne hinterherzheulen. Ansonsten wünschen wir ihm noch alles Gute und ein feines Stück Nachhaltigkeit auf seinem Weg zurück in den Kreislauf der Natur. Ciao!
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