Das Tagebuch

6.6.24
„Ich habe Angst, dass Olaf Scholz die Menschen verhungern lässt, statt ehrlich die Klimafakten zu benennen.“
Die ‚taz‘ um Kopf und Kragen:
„Ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation haben am Dienstagmorgen das Willy-Brandt-Haus der SPD mit Farbe bemalt, um auf einen Hungerstreik ihrer Mitstreiter aufmerksam zu machen. Gegen 9 Uhr tauchte die Gruppe vor der Parteizentrale auf und bemalte die Fassade mit der Aufforderung an Bundeskanzler Olaf Scholz:
„Sei ehrlich“. Danach postierten sich die sieben Ak­ti­vis­t:in­nen zwi­schen den beiden Säulen und zeigten Schilder, die ihre Solidarität
mit den vier Hungerstreikenden ausdrückten.
Eine von ihnen, Emma Dorow, kämpft dabei mit den Tränen:
„Ich habe Angst, dass Olaf Scholz die Menschen verhungern lässt, statt ehrlich die Klimafakten zu benennen.“

Nach ihren ersten Aktionen damals (Autofahrer nerven, Museums­bilder mit Kartoffelbrei verteuern undweißderTeufelsonstnochalles) hielt meine ver­blendete Symphatie noch eine Zeitlang an, meine Freude darüber, dass es so was heutzutage überhaupt noch gibt. Aber schon die flagellantische Sekundenkleberei auf den Straßen und überall diese ewige Greta Vondernasa hatten mich stutzig ge­macht. Und bald danach war dann ja auch die komplette Schauspiel­truppe von 'nem herkömmlichen, paranormalen esoterischen Jen­seitsverein nicht mehr zu unterscheiden. So gesehen könnte „Friday for future“ sich zu­sammen mit der letzten Generation problemlos heute noch taufen lassen oder zur „Jungen Union“ oder auch der sabbernden "Werte-Union" über­laufen.
Die tun sich nix.
„Ich habe Angst, dass Olaf Scholz die Menschen verhungern lässt, statt ehrlich die Klimafakten zu benennen.“

Und ich kann mich nicht entsinnen, jemals ein solches Ausmaß an unverstandener Verlogenheit, unverhohlener Empathielosigkeit und politischem Infantilismus, an wagen Vermu­tungen, Verleumdungen und Ver­drehungen, an Vorurteilen, Fehlur­teilen, Unwissenheit und Quatsch, an Tinnef, Stuss und grobem Unfug, an patholo­gischer Todesver­harmlosung und an Über-, Unter- u. Fehleinschätzung, Erpressung und om­nipotentem Selbstmitleid - das alles in nur einem Satz gehört zu haben, wie in diesem von dieser Emma Dorow:
„Ich habe Angst, dass Olaf Scholz die Menschen verhungern lässt, statt ehrlich die Klimafakten zu benennen.“

Und das alles nur, um ausgerechnet der in absolut jeder Hinsicht witzlosen For­derung nach mehr politischer Ehrlichkeit Nachdruck zu verleihen.
(Übrigens, nur beim Sex – aber das hatt’ ich hier glaub’ ich auch schon mal gesagt – nur beim Sex wird noch mehr gelogen.)
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