Das Tagebuch

9.5.24
Flitzpiepen des deutschen Parlamentarismus
heute: Carsten Linnemann, z.Z. Generalsekreter der CDU
Der Junge ist gerade mal 47 Jahre alt und man könnte schon heute über ihn ’ne ganze Dorf-Bibliothek zusammenschreiben.
Born in Paderborn – was man ihm nicht vorhalten kann, höchstens dass er nicht eher abgehauen ist – hat er zwar sein langes Leben lang immer alles widerstandslos mit sich machen lassen, war aber bereits als Säugling – so seine Legende - ein riesengroßer Bewun­derer von Helmut Kohl und seinen Saumägen und schleimte sich fortan stringent mit Schnuller, Windelhöschen und 10 Standardwer­ken der Betriebswirtschaftslehre unterm Arm im Affenzahn die christdemokratische Karriereleiter hoch. Heute ist er im durchlauch­ten Kreise des heimatlichen „PabFlitzPiep e.V.“, der „Paderborner Flitzpiepen“ einer der Durchlauchtesten und im Nebenberuf sogar Generalsekretär einer ehemaligen christlichenVolkspartei oder nee, einer christlichen ehemaligen Volkspartei, egal, hat aber, obwohl „born in Paderborn“, von Gott, Maria und Josef und der römisch-katholischen Kapelle keinen blassen Schimmer, weil er - auch heute noch im hohen Alter von 47 - seinem Lebensmotto „Berge von unten, Kirchen von draußen und Kneipen von innen“ treu geblieben ist.
Bisher also quasi fehlerlos wie der Papst hat er sich aber auf dem CDU-Parteitag in Dinge eingemischt, die ihn nichts angehen, so dass selbst seine wenigen Freunde beschwören, da hätte der liebe Linne­mann mehr Ahnung von böhmischen Dörfern als von irgendwelchen christlichen Werten.
Wie auch immer, jedenfalls gab er in der Auseinandersetzung mit den renitenten Bischöfen im ARD-“Morgenmagazin“ ex cathedra zum Besten, selbstverständlich seien die Asyl-Pläne der CDU „christlich". Die CDU wolle, dass man Menschen über Kontingente aufnehme - die Menschen sollten dabei etwa von den Vereinten Nationen ausge­sucht werden. "Ich bin mir sicher, wenn wir Kontingente machen, dass dann wirklich diejenigen kommen, die unsere Unterstützung brauchen: Frauen, Kinder und viele andere. Deswegen ist das eher Humanität, was wir zeigen."
In Wahrheit aber war da nur eines sicher: Nie war jemals von einem Generalsekreter der CDU in zwei, drei Sätzen größeren Stuss erzählt worden als von diesem Linnemann.
Warum ich Ihnen das erzähle?
Ehrlich gesagt: Keine Ahnung.
zum Tagebuch