Das Tagebuch

7.2.24
Aus der Serie
„Der aktuelle Kirchenwitz“
oder
„Wider die eingeschlafenen Füße“
Das wurde aber auch höchste Zeit. Unsere armen Christen hatten doch schon so lange nix mehr zu lachen gehabt! Die saure Gurken­minenzeit ist also um – mit dem nächsten Glockengebimmel!
Rabimmel, rabammel, rabum.
Franzi, der oberste Chefscherzkeks der Katholiken („Heute schon gekichert?“) ist es gewohnt, dass ihn humorlose, unmusikalische Ungläubige mit ihrem lächerlichen Humorlosentum die gute Laune versieben wollen. Was unser christliche Witzetitan allerdings non­chalant und gekonnt, wie er sich ausdrückt, an seinem gesalbtem Ärschle vor­beiprozessieren lässt.
Anders liegt der Fall, wenn der Gegenwind von Brüdern aus dem eigenen Verein stammt. Vor kurzem hatte Franzi, der lebenslustige, leutselige Barmherzige, verlauten lassen, dass er nichts dagegen hätte, wenn seine Prälaten oder wie die heißen homosexuelle Pär­chen segnen würden. Na, das hättense mal miterleben müssen! Da ging’s aber zur Sache, Schätzchen! Deutschland und noch ein paar weitere unbedeutende Gegenden jubilierten. Der Rest der Welt aber, vor allem Afrika, drohte damit, geschlossen vom Glauben abzufallen. Schließlich pflegt man dort und in anderen weiten Teilen der Welt noch ungebrochen die Lust, mit Leidenschaft Schwule im Morgen­grauen an Baukränen aufzuknüpfen.
Doch Franzi ließ sich nicht beirren, sondern posaunte locker dage­gen an:
„Niemand ist schockiert, wenn ich einen Unternehmer segne, der vielleicht Menschen ausbeutet, was eine sehr schwere Sünde ist. Aber sie sind empört, wenn ich den Segen einem Homosexuellen gebe. Das ist Heuchelei!»
Peng! Das hatte aber gesessen.

(Schön, wenn die Geschichte jetzt damit auch zu Ende wäre. Isse aber nicht. So ging se weiter:)
Seltsam nur, dass er neulich noch ex cathedra verkündet hatte, nie­mals die Homoehe zu akzeptieren und die Diskriminierung ernsthaft zu bekämpfen. Die Segnung schwuler Paare wollte er nicht als Anerkennung homosexueller Partnerschaf­ten an sich verstanden wissen. Gesegnet sollte «nicht die Vereini­gung, sondern einfach die Personen, die darum gebeten haben“.
So war es denn auch ganz sinnvoll, dass Franzi ab und an einige Erläuterungen nachservierte, wie seine Worte zu verstehen und umzu­setzen seien - bis hin zur Empfehlung, die Segnung solle einfach - aufgepasst! „nicht länger als einige Sekunden dauern“ .... ...

Moment! Was war denn jetzt Heuchelei? Dies oder das? Dieses oder jenes? Oder beides? Oder alles? Manch einer meint ja, damit kann man leben oder eben nicht. Schließlich steht in den 10 Geboten nix von:
„Du sollst nicht heucheln.“
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