Das Tagebuch

5.2.24
„Was hilft gegen die extrem Rechten:
zuhören, demonstrieren oder verbieten?“
(Louis Klamroth)
Das Wochenende gehörte ein weiteres Mal in Folge den Hundert­tausenden Anti-AfD-Demonstranten. Ein gutes Zeichen, könnte man meinen, sich auf die Schulter kloppen und beruhigt zurücklehnen.
Am Montagabend dann „Hart aber fair“, und das Fernsehstudio soll „gebrodelt“ haben. Alle Diskutanten und Onkel einschließlich des „Moderatoren“ waren nicht gerade Freunde des ebenso eingelade­nen AfD-Mannes Leif Eric Holm und das demokratische Gemetzel nahm seinen Lauf. Ein gutes Zeichen, könnte man meinen, sich auf die Schulter kloppen und beruhigt zurücklehnen.
Doch leider kann man sich für diese Zeichen keinen Pfifferling kau­fen. Denn morgen sieht’s schon wieder anders aus. Dafür verwette ich alle meine Omas.
Es war einmal vor nicht einmal langer Zeit, da latschten sich diese Subjekte der Begierde noch jeden Montag in den trostlosen, ost­zona­len Einkaufsmeilen ihre Pegida-Lauflernschuhe platt, „verunsicher­te Bürger und Bürgerinnen mit ihren berechtigten Ängsten, Sorgen und Nöten“, da waren’s noch die armen, von Rattenfängern verführten Ratten, ja, Ratten zwar, aber eben verführte, „Protestwähler“ halt, die man wieder heim ins demokratische Reich holen wollte. Denn – so sagte man sich – in der Mehrheit waren die nicht rechtsradi­kal gewe­sen, das hätte nur so ausgesehen.
Und jetzt? Jetzt hamma den Salat. Jetzt hammas amtlich: Rechtsradikal sind se, bis in ihre letzte, tote Hirnverschwurbelung. Und jetzt fängt alles wieder von vorne an: Zuhören, demonstrieren oder verbieten? Ich bin mir nicht sicher. Aber bevor ich mir darauf eine Antwort zusammenschraube, sind hier noch flotti zwei Fragen zu klären.
1.: Wenn ein sog. Protestwähler der Regierung einen sog. Denkzettel verpassen will und zielgenau und wohlüberlegt die Faschisten wählt, dann muss es doch eine relativ breite Überein­stimmung mit dem Fascho-Pack geben. Sonst könnte der ja auch den Zeugen Jehovas sein Kreuz vermachen. Oder den Sonstigen. Aber von so ’nem Fall hab ich noch nie gehört.
2.: Das ganze absurde Theater um die Resozialisierung der AfD-Wähler dürfte hiermit also erledigt sein. Was bleibt, ist der uralte Aufruf der Christdemokratie:
„Liebe Faschisten, seid so nett und kommt zu uns. Wir fressen euch nicht!“ Verbunden mit der Forderung von Franz Josef Söder-Strauß:
„Rechts von uns darf es keinen Platz für eine demokratische Partei geben.“
Fazit:
Schwarz ist die einzige Farbe, die braun zuverlässig verdeckt.
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