Das Tagebuch

5.1.23
Professor Dr. Ratzefummel geht heute six feet under
Nachdem der tiefreligiös bescheidene Papa Bene XVI. zwei, drei Tage lang von seinen abergläubigen Schafen in der offenen Toten­kiste beglotzt werden konnte, so wie es bei Abgängen in solchen Vereinen seit der Steinzeit halt abusus ist, laufen heute nun die letzten Vorbereitungen zur finalen Verklappung auf Hochtouren – und auch hier unter permanenter Beobachtung und unerbittli­cher Anteilnahme durch die mehr oder weniger neugierige Weltpresse, und vorne weg natürlich wie immer mit dabei: die ebenfalls sehr christliche ‚BILDZEITUNG‘, Europas größtes Drecksblatt. Und die ‚Bildzeitung‘ („BILD sprach zuerst mit dem Toten!“) fragt in ihrer doch eher etwas scheinheiligen, fettgedruckten Doku-Art:
„Fast schon gruselig!
 Warum sieht man eigentlich den Leichnam von Benedikt XVI.?“
Tja, warum wohl? Warum?
Damit ihr nicht übermorgen um die Erde twittern könnt:
„RATZINGER MIT HAUT UND HAAREN
IN DEN HIMMEL AUFGEFAHREN!“
Nur die ‚taz‘ titelt unbeirrt:
„Ratze in Frieden“
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