Das Tagebuch

9.9.21
Mit wem oder was hat man denn nu nach dem 26. zu rechnen?
Mit einem miesen, kleinen, zukurzgekommenen, traditionell-christ­lichen Jammerlappenclown aus Aachen; oder mit einer wie immer hilf- und planlosen Pflegekraft am Krankenbett des mittlerweile globalen Kapitalis­mus; oder mit distanzlosen Volkspädagogen, die es einfach nicht sein lassen können; oder mit einem antiquierten, neo­liberalen Ego-Monster, das den Schuss nicht gehört hat und für den Rest der Menschheit nur den Spruch parat hat: „Eure Armut kotzt mich an“; oder mit gleichermaßen anti­quierten, unverbesserlichen Leuten, die überall da, wo sie in den letzten 100 Jahren die Chance hatten, was Neues auszuprobieren, dann aber doch lieber die Wür­de und Freiheit derer, die in ihre Hände gefallen waren, mit Füßen traten und für die bis heute das Wort Selbstkritik ein Buch mit 7 Siegeln geblieben ist. Und das übrige, famose Personal kann man getrost und ungeprüft inne Pfeife ver­dampfen.
Natürlich habe auch ich von graduellen Unterschieden gehört. Die sind aber eben auch nur graduell. Und so isse halt, die Demokratie. Nur, was besseres hamma eben nich.
Wahrscheinlich werde ich kurz vor Schließung der Wahllokale mer­ken, dass ich einen wirklich wichtigen Artikel nicht gelesen habe. Da dann dafür keine Zeit mehr ist, stopf ich mir ein gutes Pfeifchen, erweitere dieserart auf die Schnelle mein Bewusstsein und stapfe dann ins Haus der Demokratie, um dort meine Stimme abzugeben. Ich hab ja eh nicht viel zu sagen.
zum Tagebuch